Starker Auftritt in nur einer Halbzeit reicht nicht
Die Roten Teufel müssen sich im Pokal am Ende verdient geschlagen geben
Am Ende machte sich der Klassenunterschied dann doch bemerkbar. Nach einem tollen Auftritt des FCK im ersten Durchgang, in dem der FCK verdient einen frühen Rückstand drehte, sicherte sich Fortuna Düsseldorf mit einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit das Weiterkommen im DFB-Pokal. Die Mannschaft von Ex-FCK-Spieler Uwe Rösler gewann gegen den 1. FC Kaiserslautern am Ende etwas zu deutlich mit 5:2 Toren und zog verdient ins Viertelfinale ein. Die Zuschauer sahen dennoch einen couragierten und phasenweise vielversprechenden Auftritt ihrer Roten Teufel gegen den Tabellenvorletzten der Fußball-Bundesliga. Die ganze Aufmerksamkeit von Mannschaft und Trainerteam gilt nun den Herausforderungen in der Liga.
Eine stattliche Kulisse war das gestern Abend. Die Hoffnung auf eine neuerliche Pokalsensation lockte immerhin 35.340 Besucher an, die vom Anpfiff weg eine muntere Partie sahen, in der die Gäste aus Düsseldorf die deutlich giftigere Körpersprache an den Tag legten und das Spielgeschehen früh in die Hand nahmen. Der FCK brauchte ein paar Minuten um in die Partie zu finden und hatte speziell in den Anfangsminuten vor allem in der Defensive seine liebe Mühe den spielfreudigen Gästen Paroli zu bieten. Der Bundesligist wurde dann bereits in der 9. Minute seiner Favoritenrolle gerecht und erzielte die Führung. Nach einer Flanke von Matthias Zimmermann vor das Tor der Hausherren, behauptete der gestern bärenstarke und wendige Nana Ampomah in einer noch etwas unsortierten Lauterer Abwehr das Leder gekonnt mit rechts und drosch die Kugel nach einer Drehung an Kevin Kraus vorbei mit links in die Maschen. Keeper Lennart Grill blieb chancenlos.
Doch wer geglaubt hatte, dass sich die Mannschaft von Boris Schommers durch den frühen Rückstand aus dem Konzept bringen lassen würde, wurde positiv enttäuscht. Vom Anpfiff weg gab nun auch der FCK in der Vorwärtsbewegung Gas. Nur eine Minute nach dem Führungstreffer der Fortunen marschierte der gestern in die Startelf gerückte Timmy Thiele bei einem Konter antrittsstark über rechts, bediente mustergültig den bis vor den gegnerischen Kasten mitgelaufenen Christian Kühlwetter, der aus kurzer Distanz die Kugel an Torhüter Florian Kastenmeier vorbei ins Netz schoss (10.). Ein akustischer Jubelsturm donnerte durchs Stadion und die Kulisse trieb ihre Männer im roten Dress in der Folge immer wieder nach vorne. Vor allem wenn die Roten Teufel mit langen vertikalen Bällen auf die Außenbahnen umschalteten und so immer wieder auch die Räume für schnelle Gegenangriffe fanden. Es entwickelte sich eine muntere Partie mit zwei Mannschaften, die sich trotz des Klassenunterschiedes noch auf Augenhöhe begegneten.
Schrecksekunde nach gut einer halben Stunde, als sich Timmy Thiele nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler wohl so schwer verletzte, dass er ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Lucas Röser, der allerdings nie in die Partie fand und vor allem in punkto Schnelligkeit und Antrittsstärke seinen verletzten Mannschaftskollegen zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd adäquat ersetzen konnte. Der FCK hatte für sein Spiel so eine wichtige Trumpfkarte verloren. Dennoch ließ sich die Mannschaft auch davon zunächst nicht beeindrucken und suchte immer wieder den Weg nach vorne. So auch wenige Minuten nach dem Stürmer-Wechsel, als einer der langen Bälle in die vorderen Regionen beim umtriebigen Florian Pick landete, der zu einem seiner gekonnten Dribblings Richtung Sechzehner ansetzte und den sein Gegenspieler Niko Geißelmann nur mit einer Grätsche zu stoppen vermochte. Allerdings schon knapp innerhalb des Strafraumes. Logische Konsequenz, Elfmeter für den FCK, gelb für den Düsseldorfer. Christian Kühlwetter legte sich die Kugel auf den Punkt und drosch das Leder wie an einem Strahl in den linken oberen Winkel (39.). Nun brodelte der Betzenberg! Mit der knappen Führung ging es auch in die Pause.
Mit dem Seitenwechsel brachte Gästetrainer Uwe Rösler mit Kelvin Ofori und Kevin Stöger gleich zwei frische Kräfte. Der Ex-Lauterer bediente mit einem gekonnten Außenristpass Rouven Hennings, der mit einer Direktabnahme zentral aus 16 Metern abzog und die Kugel volley in die Maschen drosch (48.). Das Ding muss man so erst mal nehmen können! Die offensive Qualität der Fortuna habe letztlich den Unterscheid gemacht, kommentierte nach der Partie auch Boris Schommers vor allem den Spielverlauf im zweiten Durchgang. Mit dem sehenswerten Ausgleichstreffer schien der FCK auch sichtbar einen Dämpfer eingefangen zu haben. Die Gäste kombinierten nun zunehmend souverän und drückten den FCK phasenweise in die eigene Hälfte. Dem FCK gelang nach vorne zunächst nicht mehr viel, was das Tor der Gäste ernsthaft in Gefahr gebracht hätte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde drehten die Gäste die Partie dann wieder. Diesmal nach einem der wenigen FCK-Angriffe in der Folge einer Balleroberung am eigenen Strafraum über einen mustergültigen Konter. Nana Ampomah brachte eine scharfe Flanke von links und der heran rauschende Matthias Zimmermann lief goldrichtig in die Flugbahn und wuchtete das Leder zur Führung per Kopf ins Netz (65.).
Noch keine Viertelstunde später fiel dann die Vorentscheidung. Just als Trainer Boris Schommers sich anschickte mit Hendrik Zuck und Andri Runar Bjarnasson zwei weitere Kräfte für mehr Offensivimpulse einzuwechseln, führten die Gäste noch eine Ecke aus. Der Ball kam scharf vors Lauterer Tor und einmal mehr war es Rouven Hennings, der mit einer artistischen Einlage das Leder direkt abnahm und zum vierten Treffer der Fortunen in die Maschen schoss (78.). Auf Seiten der Lauterer war die Luft war nun raus. Den Schlusspunkt besorgte dann Kevin Stöger in der 84. Minute, als er bei einem Konter der Düsseldorfer mit einem Kopfball den 5:2-Endstand für die Gäste markierte. Aus der nun raunenden Kulisse verabschiedeten sich zahlreiche Fans direkt nach dem fünften Tor und traten den Heimweg an. Lediglich die Westtribüne intonierte einmal mehr zaghaft das mittlerweile legendäre „Olé Rot-Weiß“.
Der abstiegsbedrohte Bundesligist hatte dem Drittligisten gestern deutlich seine Grenzen aufgezeigt und kommt verdient eine Runde weiter. Nach den sensationellen und begeisternden Pokal-Partien gegen Mainz und Nürnberg blieb eine weitere Pokal-Duftmarke aus. Die Mannschaft verließ gestern Abend trotzdem erhobenen Hauptes das Feld. Immerhin hatte man einen Bundesligisten zumindest eine Halbzeit lang mit einem starken Auftritt vor manche Probleme gestellt und war sogar verdient in Führung gegangen. Für Mannschaft und Fans gilt es nun, den vollen Fokus und die volle Konzentration auf die Jagd nach Punkten in der Liga zu legen. Um sich auch in der kommenden Spielzeit im Falle eines Nicht-Aufstieges die Teilnahme am lukrativen Cup-Wettbewerb zu sichern, rückt dann Ende März das Halbfinale im Verbandspokal in den Fokus.
Doch bis dahin lautet die Maxime in der Liga, noch so viele Punkte wie möglich einzusammeln. Schon am kommenden Samstag kommt mit Preußen Münster ein Gegner auf den Betzenberg, der tabellarisch in Bedrängnis geraten ist und derzeit auf dem Abstiegsplatz 18 rangiert. In jedem Fall wird die Besucher eher ein Spiel der „Marke“ Großaspach erwarten. Zumindest verspricht das Spiel vom Papier her keine fußballerische Feinkost. Eine besondere Note bekommt die Partie des 23. Spieltages allerdings auch dadurch, dass Ex-FCK-Trainer Sascha Hildmann als Cheftrainer der Westfalen auf den Betzenberg zurückkehren wird. Nach der bisher dürftigen Punkteausbeute des FCK im neuen Jahr muss für die Mannschaft von Boris Schommers unbedingt ein Erfolgserlebnis her. Man darf gespannt sein, wie viele der Zuschauer, die gestern im Stadion waren, die Roten Teufel auch am Samstag unterstützen werden.
mg
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