IDAHOBIT 2020 – Akzeptanz (er)leben!
Heute ist Internationaler Tag gegen Homo-, Bi, Inter- und Trans*feindlichkeit
Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten. Erst 2018 kündigte die WHO an, auch Transidentität streichen zu wollen). In Erinnerung an dieses Ereignis findet seit 2005 jährlich am 17. Mai weltweit der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) statt. Weltweit demonstrieren Menschen gegen Diskriminierung und für Akzeptanz und zeigen – Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* sind Menschenrechte und daher nicht verhandelbar!
Das Recht jedes Menschen, ohne Diskriminierung selbstbestimmt zu leben, wird für queere Menschen täglich in Frage gestellt. Noch immer verfolgen mehr als 70 Länder weltweit gleichgeschlechtliche Liebe. Transidenten und Intergeschlechtlichen wird das Recht, ihr Geschlecht selbstbestimmt zu leben, oft mit Gewalt abgesprochen. Das gilt auch für Deutschland, wo Transidente nur nach einem pathologisierenden Begutachtungs-Verfahren ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ändern dürfen. Intergeschlechtliche Kleinkinder werden immer noch geschlechtszuweisenden Operationen unterzogen. Rechtspopulistische Kräfte versuchen aktiv, eine Pädagogik der Vielfalt zu verhindern, die Kinder und Jugendliche altersgemäß über verschiedene sexuelle und geschlechtliche Identitäten informiert und Vorurteilen entgegenwirkt. Aber nicht nur formale und prozessuale Hürden gilt es an den Pranger zu stellen.
Mit Sorge muss man beispielsweise beobachten, dass in den zurückliegenden Monaten auch in Deutschland die Gewalt gegen LGBTI* leider wieder deutlich zugenommen hat. Es häufen sich vermehrt vor allem in Metropolen die Meldungen über Diskriminierung und Gewalt gegen LSBTI*. Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo in Berlin hat erst jüngst neue Zahlen zu Übergriffen auf Schwule, lesbische Frauen und Transsexuelle vorgelegt. Dabei wurden so viele Angriffe und Beleidigungen gegen Schwule, lesbische Frauen und Transsexuelle gezählt wie nie zuvor. Demnach hätten allein die Fälle mit Körperverletzung gegenüber dem Vorjahr zugenommen (153 Fälle, 70 Prozent mehr). Wie viele Übergriffe es tatsächlich gab, ist ungewiss. Die Dunkelziffer dürfte hierbei weiter hoch sein. Laut Bastian Finke, Leiter des Maneo-Projektes, seien 80 bis 90 Prozent der Fälle nicht bekannt. Maneo habe knapp 1000 Hinweise und Fälle entgegengenommen. Bei der Auswertung seien auch Zahlen von der Polizei hinzugezogen worden.
Gewalt, Diskriminierung und Rechtspopulismus dürfen in demokratischen Gesellschaften keinen Platz haben! Eine Aufgabe, die auch 2020 bedauerlicherweise nicht an Bedeutung und Gewicht verliert. Auch und vielleicht gerade heute gilt es vehement für Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung und für die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten einzustehen und zu kämpfen!
Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie werden die LGBTI-Gruppen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual) aus Kaiserslautern, ihre Freunde und Unterstützer in diesem Jahr keine Infoveranstaltung in der Lauterer Innenstadt am oder um den 17. Mai durchführen. In Abstimmung mit den Ordnungsbehörden haben die Lauterer Gruppen (AIDS-Hilfe Kaiserslautern, Lauter Jungs und Mädels e.V., Queer Devils e.V., RosaTeufel, SchwuLesBischer Stammtisch Kaiserslautern, SchLAu, VelsPol Rheinland-Pfalz und die Stiftung Buntes Leben Stiften), dafür vorerst den 13. Juni vorgesehen. Ob dieser Termin gehalten werden kann, hängt von der Entwicklung rund um die Corona-Pandemie in den kommenden beiden Wochen ab. Notfalls werden wir auf einen noch späteren Termin ausweichen. Immerhin soll mit öffentlichen Aktionen dieser Art einmal mehr auch daran erinnert werden, dass LGBTI* im Alltag immer noch allzu oft Diskriminierungen vielfältigster Art ausgesetzt sind.
Initiiert vom landesweiten queeren Netzwerk QueerNet Rheinland-Pfalz sollen LGBTI* in diesem Jahr rund um den 17. Mai vor allem in der digitalen Welt eine Stimme und die gebührende Sichtbarkeit erhalten. Über eine Online-Demo, bei der jeder einzelne mitmachen kann. Unter dem Motto Akzeptanz (er)leben kann jeder sein ganz persönliches Statement dazu sichtbar machen. Auf der IDAHOBIT-Webseite von QueerNet Rheinland-Pfalz könnt Ihr Euch dafür eine Vorlage runterladen, Eure Botschaft darauf schreiben und Euch mit einem Bild beispielsweise in Eurem Facebook-Profil öffentlich zeigen.
mg
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