Herber Rückschlag bei der Aufholjagd

Der 1.FCK verliert gegen den SV Sandhausen ein zähes Heimspiel knapp mit 0:1

Gut gefüllte Westkurve. 23.811 Zuschauern kamen gestern (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gut gefüllte Westkurve. 23.811 Zuschauern kamen gestern (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Cheftrainer Michael Frontzeck hatte schon Mitte der Woche gewarnt, dass die Heimpartie gegen den SV Sandhausen ein ganz anderes Spiel werden würde als die Partie vor Wochenfrist gegen Holstein Kiel. Er sollte Recht behalten. Es wurde ein Abnutzungskampf, wie der Coach nach Ende der 90 Minuten resümierte. Einen Sieger hatte die umkämpfte Partie wahrlich nicht verdient, auch wenn die Roten Teufel die drei Punkte dringender benötigt hätten. Der FCK tat sich lange schwer gegen die defensivstärkste Mannschaft der 2. Liga. In einer zähen ersten Halbzeit tat sich der FCK schwer gegen einen Gegner, der das Aufbauspiel früh störte. Mitte der ersten Halbzeit bekamen die Roten Teufel das Spiel besser in den Griff, ohne jedoch Zählbares zu erarbeiten. Mit einem Kullertor in der 78. Minute gingen die Gäste durch Philipp Förster in Führung. Die Mannschaft von Michael Frontzeck warf zwar in den hitzigen letzten Minuten noch einmal alles in die Waagschale, doch die Gäste aus der Kurpfalz brachten dann den knappen Vorsprung geschickt über die Zeit.

Schulterschluss schon vor dem Anpfiff (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Schulterschluss schon vor dem Anpfiff (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Kapitän Christoph Moritz musste gestern nach seiner fünften Gelben Karte pausieren. Für ihn kam Marcel Correia. „So nervös war ich noch nie vor einem Spiel“, bekannte Christoph Moritz bei seinem Besuch im FCK-Museum. Es sei ein beschissenes Gefühl so ein Spiel von außen betrachten zu müssen, attestierte der Lauterer Kapitän. Bitter, dass dann ausgerechnet ein kleines Missgeschick von Marcel Correia kurz vor Ende des Spiels dafür sorgte, dass die Gäste in der Folge zu einem erfolgreichen Abschluss kamen. Dabei hatte es lange nach einem torlosen Remis ausgesehen. Der FCK kam in der Anfangsphase nur sehr schwer ins Spiel. Sandhausen war bemüht mit einer dicht gestaffelten Fünferkette das Aufbauspiel der Pfälzer früh zu stören. Der Versuch mit langen Bällen ein Mittel gegen die Taktik der Gäste zu finden, wurde meist von den kopfballstarken Defensivakteuren der Kurpfälzer zunichte gemacht.

Kämpferisch wenn auch gestern nicht immer fehlerlos, Ruben Jenssen (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Kämpferisch wenn auch gestern nicht immer fehlerlos, Ruben Jenssen (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Nach ungefähr 20 Minuten bekamen die Roten Teufel die Partie dann besser in den Griff und verlagerten das Spielgeschehen immer weiter Gästetor, wodurch sich zwangsläufig erste Möglichkeiten ergaben. So hätte Lukas Spalvis in der 28. Minute bei einem Schuss aus gut 30 Metern eine Treffer markieren können, als er einen abgewehrten Flankenball von Jan-Ingwer Callsen-Bracker per Dropkick verwertete. Keeper Marcel Schuhen im Kasten der Gäste musste sich mächtig lang machen um das Leder noch zu entschärfen. Nur zwei Minuten danach war es Osayamen Osawe, der mit seinen schnellen Flankenläufen auf der linken Seite die Sandhäuser Gegenspieler immer wieder vor Probleme stellte. Bei einer seiner flachen Hereingaben kam Ruben Jenssen allerdings nicht richtig an den Ball und verpasste aus sechs Metern (30.). Obwohl die Roten Teufel nun die deutlich bessere und aktivere Mannschaft waren, fehlte dennoch die Spielidee, um die kompakte Defensive der Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. So blieb es zum Pausenpfiff bei einem torlosen Unentschieden.

Gestern der Unglücksrabe, Marcel Correia (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gestern der Unglücksrabe, Marcel Correia (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Nach dem Wechsel stellten die Gäste von der‚ Fünferkette auf die Viererkette. Manuel Stiefler kam für Haji Wright, Markus Karl rückte vor die Abwehr ins Mittelfeld. Der SVS bekam so das druckvolle Spiel des 1.FCK etwas besser in den Griff und wurde damit stabiler. Ohne dabei jedoch selbst zunehmende Torgefährlichkeit auszustrahlen. Aber auch der FCK blieb anfangs vor dem Tor unauffällig. Es dauerte ganze zehn Minuten, ehe die Roten Teufel zur nächsten Torchance kamen. Lukas Spalvis köpfte nach einer Flanke von Brandon Borrello knapp am Tor vorbei. Auf der Gegenseite tat nun auch der SV Sandhausen etwas für die Offensivstatistik. Marius Müller parierte zunächst einen Distanzschuss von Leart Paqarada per Faustabwehr (64.). In der 69. Minute musste Marius Müller erneut ran, um gegen den kurz vorher eingewechselten Ali Ibrahimaj zu entschärfen. Nach einem Fehler des eingewechselten Halil Altintop, der das Leder am eigenen Sechzehner vertändelte, war es der Ex-Lauterer Richard Sukuta-Pasu, der die nächste Chance zur Gästeführung auf dem Fuß hatte, aber das Leder von der Strafraumgrenze knapp neben das Tor setzte (71.).

Noch etwas formschwach, Rückkehrer halil Altintop (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Noch etwas formschwach, Rückkehrer halil Altintop (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Zu diesem Zeitpunkt deutete alles auf ein torloses Remis hin. Doch die Schlussphase avancierte zum bitteren Ende für die Roten Teufel. Marcel Correia unterlief in Höhe der Mittellinie ein folgenschwerer Ballverlust, als er gegen Philipp Förster ins Straucheln kam, wegrutschte und zu Boden ging. Zu allem Unglück trat sein Gegenspieler ihm dabei auf die Hand, sodass der grade wiedergenesene Defensivmann des FCK kurz darauf ausgewechselt wurde. Das Spiel lief zunächst weiter, ohne dass die Gäste trotz der offensichtlich vermeintlich schweren Verletzung von Marcel Correia den Ball ins Seitenaus beförderten. Die Lauterer Defensive brachte das Leder nicht aus der Gefahrenzone, Stipe  Vucur bugsierte den Ball unglücklich zu Philipp Förster, der von der Strafraumgrenze aus abzog, dabei wegrutschte und im Fallen das Leder aufs Lauterer Tor brachte, wo Marius Müller die Kugel zu spät sah, die ins rechte Eck trudelte (78.).

Gestern auch nicht immer sicher, Stipe Vucur (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gestern auch nicht immer sicher, Stipe Vucur (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Vor allem die Spielsituation rund um die Verletzung von Marcel Correia sorgte anschließend für heftige Proteste. „Ich bin kein Freund des Ball-ins-Aus-Spielens. Das ist Sache des Schiedsrichters“, wollte Trainer Michael Frontzeck später keine Ausreden gelten lassen. „Wir hätten das besser verteidigen müssen“, attestierte auch Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach dem Abpfiff. Der 1.FCK warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne und kam auch noch zu nennenswerten Chancen, lief aber ohne durchschlagende Spielidee gegen das Sandhäuser Abwehrbollwerk an. Stipe Vucur hatte den Ausgleich auf dem Fuß, als er in der 87. Minute das Leder mit einem Schuss über die Querlatte setzte. Halil Altintop hatte den Ball nach einem Eckball von Brandon Borrello per Kopf zurück vors gegnerische Tor gebracht. Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ sechs Minuten nachspielen, was die Kulisse zu stürmischen Anfeuerungen bewegte. Doch auch der lautstarke Endspurt sollte am Ausgang der Partie nichts mehr ändern. Die Gäste aus Sandhausen hatten den schmeichelhaften Sieg über die Zeit gebracht, Schiedsrichter Manuel Gräfe pfiff die Partie nach mehr als 96 Minuten ab.

Sorgte auch gestern für Gefahr, Osayamen Osawe (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Sorgte auch gestern für Gefahr, Osayamen Osawe (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Trotz der Niederlage machte sich neben Ernüchterung auch auf den Rängen schnell unerschütterlich klingender Trotz breit. „Lauterer geben niemals auf, sie kämpfen!“, klang es tausendfach, fast frenetisch und entschlossen von der Westtribüne herunter. Die Aufholjagd geht weiter und der Glaube das Unmögliche noch möglich zu machen keimt weiterhin. Der hörbare und sichtbare Schulterschluss zwischen Mannschaft und Anhang ist in jedem Fall da und wenn sich die Mannschaft weiter so spielfreudig, einsatzwillig und entschlossen präsentiert wird alles noch möglich sein. Insbesondere wenn die sich gefundene Mannschaft ihre Entwicklung in der Art weitergeht wie bisher. Was gestern gefehlt hat, war die Fähigkeit gegen einen zähen Gegner auch mal eine Spielidee zu entwickeln, mit der man eine so dichte Abwehr vor dem Kasten mal knacken kann. Für das Trainerteam also noch reichlich Themen-Material für die kommenden Trainingseinheiten. Am kommenden Mittwoch gastiert der 1.FCK in Darmstadt zum Nachholspiel der Partie vom 19. Spieltag. Auch das wird wieder ein komplett anderes Spiel werden als die gestrige Partie. Die Rückendeckung der Fans wird der Mannschaft gewiss sein und das nicht nur am kommenden Mittwoch. Um auf den Rängen zumindest zahlenmäßig noch eine Schippe drauf zu legen, wären natürlich drei Punkte in der Fremde nicht die schlechteste Lösung.

mg


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