„…der FCK, der FCK ist wieder da!“
Drei enorm wichtige Punkte sichern Schlagdistanz zum Relegationsplatz
Beim gestrigen Nachholspiel gegen den SV Darmstadt 98 hat der 1.FCK drei enorm wichtige Punkte eingefahren. Nur vier Tage nach der unglücklichen Heimniederlage gegen den SV Sandhausen zeigen sich die Roten Teufel weiter gefestigt und fuhren im vierten Spiel unter Trainer Michael Frontzeck den dritten Sieg ein. Brandon Borello, der das Spielfeld gestern wie aufgedreht umpflügte, traf in der 16. Minute zur Führung. Der 1.FCK hielt dem anschließenden Offensivdruck der Lilien im ersten Durchgang stand und rettete den knappen Vorsprung in die Kabine. Nicht zuletzt durch einen glänzend aufgelegten Marius Müller im Tor der Lauterer. In der zweiten Halbzeit hatten die Roten Teufel mehr vom Spiel und erhöhten durch Philipp Mwene auf 0:2 (61.). Die Mannschaft von Dirk Schuster kam in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Felix Platte zum Anschlusstreffer (90.+1) und warf in den folgenden Schlussminuten noch einmal alles in die Waagschale. Letztlich blieb es beim knappen und durchaus verdienten Erfolg des 1.FCK.
Auf gleich drei Positionen hatte Cheftrainer Michael Frontzeck die Anfangsformation umgebaut. Christoph Moritz rückte nach seiner Gelbsperre wieder ins Mittelfeld, Benjamin Kessel verteidigte auf der rechten Seite und Sebastian Andersson ersetzte den angeschlagenen Lukas Spalvis im Sturm an der Seite von Osayamen Osawe. Ruben Jenssen pausierte wegen der Erkrankung eines seiner Kinder und Marcel Correia nahm indessen auf der Reservebank Platz. Die Hausherren begannen selbstbewusst und agierten druckvoll. Schon in der dritten Minute kamen die Lilien so zur ersten dicken Möglichkeit. Doch einen beherzten Schuss von Fabian Holland entschärfte Marius Müller mit einer starken Fußabwehr. Der 1.FCK fand nach einigen Minuten besser ins Spiel und orientierte sich mehr und mehr Richtung Lilien-Tor. In der 16. Minute wagte Benjamin Kessel einen Vorstoß über rechts, zog nach innen und Brandon Borello schloss mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck ab. Der 1.FCK ging mit der ersten echten Chance in Führung.
Die Hausherren waren um eine Antwort bemüht und drängten auf den Ausgleich. Gleich mehrfach war die Gästeführung in den kommenden 15 Minuten in Gefahr. So hätte Lilien-Stürmer Artur Sobiech mit einer Doppelchance aus kürzester Distanz ausgleichen können, scheiterte jedoch am glänzend aufgelegten Marius Müller (21.). Nach einer halben Stunde der nächste Aufreger. Nach einer Ecke der Südhessen kam Yannick Stark aus dem Rückraum zum Schuss, doch Marius Müller holte mit einer sehenswerten Glanzparade das Leder aus dem Winkel (30.). Der 1.FCK behielt die Nerven und sorgte mit Philipp Mwene und Brandon Borello über die Außenbahnen immer mal wieder für Entlastung. Ansonsten hatten die Roten Teufel mit Stipe Vucur und Jan-Ingwer Callsen-Bracker zwei kopfballstarke Abwehrfelsen in der Brandung und mit Kapitän Christoph Moritz einen Dirigenten, der in der Mittelachse enorm viel Ruhe ausstrahlte.
Außer einem Schuss von Nils Seuffert (38.), kamen für die Roten Teufel nach dem Führungstreffer kaum noch nennenswerte Offensivaktionen zustande. Kollektive Defensivarbeit war angesagt war. Aber eben mit Erfolg und so ging es mit der knappen Führung vor einer mit 17.400 Zuschauern ausverkauften Kulisse in die Halbzeitpause. Darunter übrigens mehr als 3.000 FCK-Fans, die ihrer Mannschaft schon im ersten Durchgang immer wieder lautstark Halt gaben. Nach dem Wechsel waren die Lilien weiter bemüht mit mehr Tempo nach vorne zu spielen, aber der 1.FCK arbeitete nun deutlich bestimmter gegen den Ball, hatte mehr Platz zum Kontern und konnte so im zweiten Durchgang mehr offensive Akzente setzen. Wenn auch anfangs ohne Erfolg. So konnten die Hausherren in der 48. Minute einen Konter von Sebastian Andersson unterbinden. In der 55.Minute zog Osayamen Osawe an seinem Gegenspieler vorbei, übersah aber seinen besser postierten Stürmerkollegen und zog selber ab, leider daneben.
Wenig später legten die Roten Teufel dann doch nach. Sebastian Andersson passte von links flach in den Rücken der Abwehr, der frei postierte Philipp Mwene fackelte nicht lange und schob das Leder rechts unten ins Netz (61.). Sein erstes Tor im Dress des 1.FCK! Die Fans in den Gästeblöcken und den angrenzenden Tribünenbereich waren nun völlig aus dem Häuschen! Die Lilien nebst Anhang zunächst konsterniert. Der 1.FCK bemühte sich weiter die Spiel-Euphorie in Verwertbares umzusetzen. Nach einem Zuspiel von Brandon Borello war es dann wieder der quirlige Philipp Mwene, der in der 66. Minute das Leder an die Latte setzte. Der FCK hatte das Spiel zu diesem Zeitpunkt fest im Griff.
Bezeichnend, die Hausherren kamen erst in der 74. Minute zu ihrer ersten echten Torchance im zweiten Durchgang. Einmal mehr war es dabei Marius Müller, der einen satten Schuss von Fabian Holland mit den Fäusten entschärfte.
Eine eigentlich hundertprozentige Chance vergab wenige Minuten später Osayamen Osawe, der, bedient von Brandon Borello, einen höllischen Sturmlauf über den halben Platz aufs „Rasen-Parkett“ zauberte, aber frei vor dem Darmstädter Kasten fast kläglich verzog (79.). Zum Haare raufen, wenn man welche hat! Der eine oder andere Fan hätte dem pfeilschnellen Stürmer gern gleich einige Extra-Trainingseinheiten aufgeladen. Aber ein zwanzigfacher Treppenlauf auf dem Pariser Eifelturm wird da auch nicht viel bringen. Dennoch, bei aller läuferischen Dominanz, die der junge Engländer einbringt, an seiner Abschlusssicherheit muss er einfach noch arbeiten.
In der Schlussphase der Partie wurde es trotzdem noch einmal spannend und hitzig. Der eingewechselte Felix Platte erzielte nach einer Flanke von Joevin Jones mit einer feinen Volleyabnahme den Anschlusstreffer und brachte so die Lilien zurück ins Spiel (90.+1).
Danach warfen die Hausherren noch einmal alles nach vorne. In der sechsten Minute der Nachspielzeit dann eine letzte Ecke für die Lilien. Der Ball kam ans linke Strafraumeck, wo Joevin Jones beherzt draufhielt, doch Patrick Ziegler warf sich aufopferungsvoll in den Ball und wehrte ab. Danach pfiff Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ab. Danach brachen bei Mannschaft, Betreuerstab und Fans alle Dämme. Dieser Sieg war brutal wichtig, wie Philipp Mwene nach dem Abpfiff attestierte. Der flinke Österreicher wird beim nächsten Auftritt am kommenden Samstag bei Erzgebirge Aue pausieren müssen, quittierte er gestern doch seine fünfte Gelbe Karte. Seine inspirierten Flankenläufe werden wohl fehlen.
Dennoch muss Michael Frontzeck auch beim Auswärtsspiel im Erzgebirge nicht bange sein. Vor allem die Defensivleistung als Voraussetzung und stabiles Fundament zu einem erfolgreichen Match besticht seit Wochen. Leuchtturm dabei, Jan-Ingwer Callsen-Bracker! In der Winterpause gekommen, ausgeliehen bis Saisonende. Wenn man sieht wie der sich reinhaut, mit welcher aufopferungsvollen Identifikation er sich in die Mannschaft einbringt, hat man das Gefühl der spielt gefühlt schon 10 Jahre für den FCK! Ein wertvoller Gewinn für die Mannschaft. Aber nicht nur die Defensivleistung der Abwehrreihe besticht. Auch im Aufbauspiel agieren die Roten Teufel mittlerweile viel sicherer, effektiver, inspirierter, ideenreicher als noch vor dem Jahreswechsel. Bei den drei derzeit gesetzten Akteuren in der Viererkette, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Stipe Vucur und Leon Guwara, stand nach der gestrigen Partie eine Passquote von 80% und mehr in der Statistik. Lediglich Benjamin Kessel mit knapp unter 60% stach gestern dabei etwas heraus, was sicher der fehlenden Spielpraxis geschuldet sein dürfte.
Das Spiel nach vorne gewinnt vor allem über die Flügel zunehmend an Durchschlagskraft, wobei auch hier in punkto Variabilität noch Finten möglich sind und durchaus noch mehr Potential steckt. Im Zentrum besticht ein Christoph Moritz mit seiner Erfahrung und vor allem mit einer unglaublich abgeklärten Ruhe. Außerhalb des Platzes eigentlich ein eher sensibler Feingeist. Man hat aber fast den Eindruck, der hängt sein Nervenkostüm in der Kabine neben die Trainingsjacke an den Haken, bevor er raus auf den Platz geht! Dort ist ihm überdies kein Weg zu weit. Gestern wieder mit einem herausragenden Wert von mehr als 13 Kilometer Laufleistung. Überhaupt besticht die Laufbereitschaft der Lauterer Mannschaft. In der gestrigen Statistik fünf Akteure mit mehr als 12 Kilometern auf dem Haben-Konto, darunter vier Jungs im roten Dress. Dazu gehört auch Brandon Borello. Ein Musterknabe in punkto Einsatzwille, ein echter Kilometerfresser, ein unbändiges Kämpferherz! Man fragt sich regelmäßig, was die in „Down Under“ ihrem Nachwuchs da eigentlich in die Muttermilch mixen?
Der FCK ist wieder da! Das war gestern laut und lange zu hören im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor. Schon am Samstag kann die Mannschaft nachlegen. Das Team hat sich gestern noch mit dem Bus auf die Reise ins Erzgebirge gemacht, wo nach den Lilien aus Darmstadt am Samstag nun die Veilchen aus Aue warten. Dort wo in den zurückliegenden Jahren so oft schon mäßige bis miese Leistungen den FCK-Anhang regelmäßig auf die Palme trieben. Es wird Zeit, dort mal zu punkten, um im Keller weiter aufzuschließen und um einen weiteren Abstiegskandidaten tiefer in den Sumpf zu ziehen. Mit dem gestrigen Sieg ist der FCK nun nur noch drei Punkte vom Relegationsplatz weg, also auf Schlagdistanz. Mit nur vier Punkten Abstand ist sogar Tabellenplatz 15 wieder in Sichtweite, den derzeit der kommende Gegner Aue innehat! Mit dem Schwung, den sich die Mannschaft in den zurückliegenden vier Partien unter Michael Frontzeck erarbeitet hat, eine durchaus lösbare Aufgabe. Eine, bei der ein anderer nie vergessen werden sollte, der auch am gestrigen Dreier seinen Anteil hat. Wir denken an Dich, Jeff Strasser! Jeden Tag! #merpaggens
mg
Wieder mal hervorragend geschrieben. Und wenn man dann noch etwas von sich selber liest. Unbeschreiblich