Ernüchternder Saisonauftakt am Betzenberg

Wenig mutiger Auftritt des FCK reicht nur zu einem Remis gegen Unterhaching

Offiziell nur 20.147 zum Saisonauftakt (Foto: https://www.der-betze-brennt.de/fotos/1838-spielfotos-1-fc-kaiserslautern-spvgg-unterhaching.php)

Offiziell nur 20.147 zum Saisonauftakt (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Trainer Sascha Hildmann mochte nach der Darbietung seiner Schützlinge bei der gestrigen Auftaktpartie gegen die Spielvereinigung Unterhaching, keinen Hehl aus seiner Enttäuschung machen. „Da hätte ich mir mehr Mut und mehr Entschlossenheit gewünscht im eigenen Ballbesitz. Das war mir dann zu wenig“, kommentierte der Lauterer Coach das 1:1 Unentschieden gegen die Gäste aus Bayern. Nur offiziell 20.147 Zuschauer wollten das Spiel ihrer Roten Teufel zum Beginn der zweiten Drittliga-Saison des FCK sehen. Darunter lediglich rund 80 Fans aus Unterhaching. Mehr als dreißig Jahre ist es her, dass weniger Zuschauer zu einem Saisonauftaktspiel auf den Betzenberg kamen. Das war im August 1985 als lediglich 16.800 Zuschauer das erste Saisonheimspiel gegen den 1. FC Köln sehen wollten.

Blieb gestern weit unter seinen Möglichkeiten (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Blieb gestern weit hinter seinen Möglichkeiten (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Die so gesehen spärliche Kulisse sah gestern vom Anpfiff weg ein eigentlich munteres Spiel, in dem sich auch die Gäste keineswegs versteckten und in der die Hachinger in den Anfangsminuten auch mehr Ballbesitz hatten als die Hausherren. Mit Philipp Hercher und Janik Bachmann standen zunächst nur zwei der Lauterer Neuverpflichtungen in der Startelf. Dazu absolvierte der erst 20-jährige Jonas Scholz sein Debüt in der dritten Liga, nachdem José-Junior Matuwila aufgrund einer Sperre zum Auftakt noch pausieren musste. Der FCK fand nach gut 10 Minuten gut in die Partie, belohnte sich mit aggressiven Ballgewinnen und zunächst gutem Umschaltspiel, bei dem die Zuschauer begeistert mitgingen. Die erste große Chance der Begegnung hatten jedoch die Gäste. Max Dombrowka kam im Strafraum zum Abschluss aber der gestern glänzend aufgelegte Lennart Grill im Tor des FCK reagierte bravourös und verhinderte damit die Führung der Hachinger (14.).

Florian Pick erzielt den 1:0-Führungstreffer für den FCK (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Florian Pick erzielt den 1:0-Führungstreffer für den FCK (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Im direkten Gegenzug traf Timmy Thiele mit einem beherzten Schuss zwar den Innenpfosten, stand beim Zuspiel von Christian Kühlwetter allerdings auch im Abseits (15.). Nur wenige Minuten später dann aber doch die Führung für den FCK. Nach einem wunderschönen Doppelpass mit Carlo Sickinger tanzte sich Florian Pick von links in den Strafraum, umspielte gekonnt zwei Gegenspieler und schlenzte den Ball unhaltbar ins lange Eck (19.). Die Erleichterung war zu spüren, auf dem Feld und auf den Tribünen. Doch ein echter Wachmacher war der Führungstreffer der Roten Teufel keineswegs. Mit der Führung im Rücken verlor der FCK sichtbar und spürbar den Faden, überließ den Gästen nun fortan viel zu häufig den Ballbesitz, ohne mit der nötigen Giftigkeit dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. Die Gäste zeigten nun deutlich mehr Engagement und kamen zu einigen Möglichkeiten, doch Moritz Heinrich (22.), Felix Schröter (22.) und Luca Marseiler (27.) ließen ihre durchaus guten Chancen liegen.

Torjubel nach dem 1:0 für den FCK durch Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Torjubel nach dem 1:0 für den FCK durch Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Aber auch für die Roten Teufel ergaben sich nach einigen Balleroberungen und schnellem Umschaltspiel noch vor dem Kabinengang Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen. In der 37. Minute schickte Carlo Sickinger, der schon in der 31. Minute eine Gelegenheit selbst ausgelassen hatte. Timmy Thiele, doch auch der blieb im Abschluss glücklos. Auch Janik Bachmann hatte nach einer Flanke von Dominik Schad in der 44. Minute noch einmal per Kopf die Chance auf den zweiten Treffer. Die bis dahin größte Chance vergaben indessen die Gäste. Sascha Bigalke setzte einen Freistoß aus spitzem Winkel auf die Latte (45.+1). Mit der knappen Lauterer Führung ging es in die Kabine. Auf den Rängen herrschte zwar keine Euphorie, aber völlig überzeugt war auch das Publikum von der knappen Führung noch nicht. Verhaltener Optimismus und der einhellige Wunsch, dass im zweiten Durchgang noch eine Steigerung möglich wäre, wenn die Mannschaft ihre Offensivbemühungen der Westtribüne entgegenträgt.

Hat das Nachsehen, Timmy Thiele (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Hat das Nachsehen, Timmy Thiele (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Doch der FCK kam keineswegs wacher oder sichtbar motivierter aus der Kabine. Im Gegenteil, man war an so manchen pomadigen und faden Auftritt der vorangegangenen Saison erinnert. Einfachste Dinge schienen nicht mehr von der Hand oder besser vom Fuß zu gehen. Die Sehnsucht der Fans nach kraftvollem und wuchtigem Fußball vor heimischem Publikum schien schon wieder dahin zu schmelzen, wie ein Softeis in der Sommersonne. Es dauerte dann auch nur fünf Minuten bis die Ernüchterung perfekt war und eine ganze Fehlerkette den Hachingern den nicht unverdienten Ausgleich bescherte. Einen Ball von Luca Marseiler konnte Jonas Scholz im Sechzehner nicht entscheidend klären, schoss dabei Lucas Hufnagel an, der sich nicht lange bitten ließ und gedankenschnell das 1:1 markierte (50.). Trainer Sascha Hildmann wollte nach der Partie hinsichtlich der entscheidenden Situation jedoch Vorwürfe an den erst 20-Jährigen nicht gelten lassen. „Es ist dann natürlich schade. Ich finde, er hat sehr gut gespielt. Wir sind elf Leute auf dem Platz – und nicht nur er“, wollte der Trainer die Gesamtleistung des Nachwuchstalents durch die unglückliche Situation nicht geschmälert wissen.

Im Zweikampf abgeschirmt, Christian Kühlwetter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Im Zweikampf abgeschirmt, Christian Kühlwetter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Der Ausgleich schien zu lähmen! Unverständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass auch die Verantwortlichen eigentlich stets betont haben, dass der FCK zuhause wieder eine Macht werden wolle. Doch ausgerechnet der Wille schien zu fehlen. Zumindest war für die Zuschauer auf der Tribüne ein wirkungsvolles Aufbäumen nicht sichtbar. Schlafwagenfußball war phasenweise noch die charmanteste Interpretation und Beschreibung einiger Tribünengäste, die schon in dieser Phase das Treiben auf dem Rasen eher genervt als begeistert verfolgten. Erst ein Doppelwechsel in der 68. Minute schien dem Lauterer Spiel wieder mehr Leben einzuhauchen. Manfred Starke und Andri Runar Bjarnason kamen für Kapitän Christoph Hemlein und Carlo Sickinger. Vor allem Manfred Starke deutete nun vor allem mehrfach einige seiner Qualitäten bei Standards an. So sorgte eine kleine Eckball-Serie vor der Westtribüne nicht nur für Gefahr vorm Hachinger Tor, sondern vor allem für Akustik auf den Tribünen und für Rabatz hinterm Gästetor. Für einen Moment war es wieder da, dieses Gefühl, dass die Kulisse den Führungstreffer doch noch herbei schreien könnte.

Die Mannschaft auf dem Weg zu den Fans (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Die Mannschaft auf dem Weg zu den Fans (Foto: www.der-betze-brennt.de)

In der Schlussphase hielten beide Teams trotz Kräfteverschleiß das Tempo aufrecht. Obwohl fußballerisch alles andere als ein Leckerbissen, so gab es dennoch auf beiden Seiten die Gelegenheiten, die Partie zu eigenen Gunsten zu entscheiden. Der eingewechselte Neuzugang Manfred Starke hatte in der 81. Minute leider kein Abschlussglück (81.). Auf der Gegenseite verpassten es der eingewechselte Stefan Schimmer (83.) und Dominik Stahl (88.) den Lucky Punch zu setzen, weil beide am glänzend aufgelegten Lennart Grill scheiterten. Daher blieb es beim am Ende leistungsgerechten 1:1 Unentschieden. Nach dem Schlusspfiff war vor allem den Lauterer Spielern die Enttäuschung anzusehen. Man hatte sich sicher mehr erhofft, aber dafür halt unterm Strich zu wenig investiert und gezeigt. Dennoch verabschiedete sich die Truppe aufrecht von der Tribüne, auch wenn ihnen von dort hörbare Pfiffe entgegenschlugen. Zeichen der Unzufriedenheit, das die Truppe schnellstmöglich dahingehend verinnerlichen sollte, in den kommenden Partien mutiger und leidenschaftlicher zu agieren, als es gestern vor allem im zweiten Durchgang zu sehen war. Vielleicht ja schon am kommenden Samstag beim Ausflug nach Großaspach.

-mg-


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