…devor un hinnenooch – Randnotizen vom Darmstadt-Spiel
Queer Devils gleich zweimal im Vorprogramm – Lampenfieber bei Torwand-Gewinnern
Immerhin 30.786 Zuschauer sahen am vergangenen Freitag das erste Heimspiel des 1.FC Kaiserslautern gegen Absteiger SV Darmstadt 98. Dabei hatte der 1.FCK noch am vergangenen Mittwoch bei seiner Pressekonferenz gemeldet, dass bis dahin lediglich knapp 23.000 Tickets abgesetzt werden konnten. Ein eher mageres Vorverkaufsergebnisse knapp zwei Tage vor Anpfiff. Die Verantwortlichen wird’s gefreut haben, dass dann doch so viele den Weg hinauf auf den Betzenberg gefunden haben. Dass noch so viele Last-Minute-Besucher den Weg ins Stadion fanden, mag auch an der intensiven Bewerbung des „print-at-home“-Ticket gelegen haben. Einfach und unkompliziert zuhause die Eintrittskarte ausdrucken und los geht’s! Viele der erwartungsfrohen Zuschauer erwartete dann jedoch schon mit Öffnung der Stadiontore eine erste Ernüchterung. Die neue Drehkreuz-Technologie mit den Kartenlesegeräten verweigerte vor allem bei den neu ausgegebenen Dauerkarten ihren Dienst. Die Tickets wurden von den Lesegeräten nicht erkannt und verweigerten den Zutritt.
Das sorgte für viel Unmut und Verärgerung. Der 1.FCK hatte sich noch am gleichen Abend auf seiner Webseite für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Wobei die Panne an den Eingangstoren leider nicht das einzige war, was bei zahlreichen Stadionbesuchern an den Nerven zerrte. Auch das neue Bezahlsystem mit der Betze-Card, das bei der Generalprobe beim Stadionfest zumindest technisch noch nahezu reibungslos funktionierte, bereitete an vielen Auflade-Stationen erhebliche Probleme. Hinzu kam, dass die Truppe im blauen Dress, die den Besuchern als mobile und stationäre Helfer zum Erwerb und zur Aufladung der neuen Bezahlkarte zur Seite stehen sollte, personell für den hohen Zuschauerzuspruch viel zu dünn besetzt war. Die Folge waren unendlich lange Warteschlangen. Gepaart mit technischen Problemen natürlich ein Desaster. Dennoch, bei allem Verständnis für Enttäuschung und Frust rund um die Pannen-Serie, muss man auch sagen, dass es nicht wenige Besucher gab, deren Niveau bei ihrem Verbal-Gebaren gegenüber Service-Kräften oder auch FCK-Mitarbeitern kaum noch zu unterbieten war. Anstand und Respekt sehen anders aus und fühlen sich anders an, liebe FCK-Freunde.
Auch im Zusammenhang mit dem bei Stadion-Besuchern mittlerweile sehr beliebten FCK-Museum gab es leichten Unmut. Bereits im Vorfeld wurde das Spiel als Risiko-Spiel der Sicherheitsstufe „gelb“ kategorisiert. Damit hatte man sowohl dem FCK als auch den ehrenamtlichen Helfern der Initiative Leidenschaft e.V. einen Strich, oder besser gesagt, sprichwörtlich einen Zaun durch die Rechnung gemacht. Der Trennzaun im Bereich der Osttribüne, sowohl im Innen- wie im Außenbereich musste geschlossen bleiben. Damit konnte der offizielle Museums-Eingang bei Block 18 nicht genutzt werden. Der FCK hatte reagiert und in Abstimmung mit den Sicherheits-Verantwortlichen eine Sonderregelung mit einem temporären Zugang zum Museum über Block 19 angeboten. Dafür gab es eine festgelegte Uhrzeit für den Zutritt. Dieses Angebot hatten dann leider noch nicht einmal 20 Fans in Anspruch genommen. Ein mehr als unterdurchschnittlicher Besuch an einem Heimspieltag.
Aber neben der erfreulichen Besucherzahl und dem guten und spannenden Fußballspiel voller Leidenschaft und Einsatz, gab es auch noch viele andere positive Eindrücke. So hatte sich im Vorfeld der Partie das neu formierte „Fanbündnis 1.FC Kaiserslautern“, dem auch die Queer Devils angehören, sichtbar eingebracht. In den Stadionumläufen wurden von zahlreichen Helfern aus den über 20 angeschlossenen Fanclubs rund 15.000 Flyer verteilt, mit denen die Fangemeinde zu Geschlossenheit und zu bedingungslosem Support der Mannschaft aufgefordert wurde. Nicht ohne damit auch noch einmal auf die Vorkommnisse vor dem Auswärtsspiel in Nürnberg einzugehen. Am Tag vorher gab es eine Aussprache mit der Fangruppe, die das umstrittene in Nürnberg gezeigte Transparent angefertigt hatte. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Zeitpunkt und Art der Darbietung mehr als unglücklich waren. Die hitzigen Diskussionen und die verstörende Wirkung waren vor allem nicht zielführend und eher kontraproduktiv. Sowohl als Zeichen in Richtung der Mannschaft aber auch in seiner Wirkung in die eigene Fangemeinde hinein. Umso schöner, dass vor allem Keeper Marius Müller schon beim ersten Trab auf den Rasen von den Besuchern akustisch noch einmal großen Beifall bekam. Ein schönes Zeichen, dass der Rückhalt bei der Mehrheit der Fans da war.
Im eigentlichen Vorprogramm zum Spiel hatten wir dann sogar gleich zweimal Gelegenheit in den Fokus zu rücken. Der FCK führte zusammen mit zwei Vorstandsvertretern der Queer Devils eine kleine Siegerehrung zu unserem Torwandschießen vom Stadionfest durch. Immerhin 200€ Erlös hatten wir bei der bunten Aktion am 22. Juli eingesammelt, die wir nun symbolisch als Spende ans Nachwuchsleistungszentrum für die dortige Jugendarbeit übergeben konnten. Schade nur, dass Manfred Paula, Leiter des NLZ, aufgrund der Auswärtspartie der U23 in Homburg verhindert war. Eingeladen waren natürlich auch die Gewinner des Torwandschießens auf den Plätzen eins bis drei, die schon lange vor der Ehrung aufgeregt vor dem Marathontor auf den Gang Richtung Rasen warteten. Da kann man schonmal Lampenfieber bekommen. Den ersten Platz belegte dabei Dominik Plegniere (19) aus Eisenberg, der sich mit insgesamt 27 Treffern bei 10 Durchgängen aufopferungsvoll den höchsten Platz auf dem Treppchen gesichert hatte. Pro Durchgang galt es dreimal unten und dreimal oben Treffsicherheit zu zeigen. Bei fast drei Treffern pro Versuch aller Ehren wert! Verdienter Lohn der Mühe waren zwei Eintrittskarten zum ersten Heimspiel und ein aktuelles Trikot mit den Signaturen der Mannschaft. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch!
Auf dem zweiten Platz landete Scarlett Pfalzgraf (11) aus Kaiserslautern. Sie hatte sich anfänglich für das Torwandschießen registriert und den ersten Durchgang gekickt, aber sich dann vom Freund (21) ihrer Schwester vertreten lassen, der die junge Dame auf den zweiten Platz katapultiert hatte. Am Ende standen 20 Treffer zu Buche. Dennoch zu wenig für den späteren Gewinner. Auch hier gab es zwei Tickets und ein Auswärtstrikot aus einer der vorangegangenen Spielzeiten. An dritter Stelle rangierte Kevin Malli (10) aus Bruchmühlbach, der leider am Freitag verhindert war. Auch für ihn gab es zwei Tickets und eine tolle FCK-Mütze aus dem Fanartikel-Katalog. Allen Fans und Stadionfest-Besuchern, die mit ihrer Teilnahme den Erfolg unserer Aktion möglich gemacht haben noch einmal ein herzliches Dankeschön. Dank gilt auch den Verantwortlichen des 1.FCK, die uns bei der Umsetzung unterstützt haben. Dank aber auch ebenso an Nick G. vom Szeneportal Betzebrut für zahlreiche tolle Sachspenden, die als Preise für die Gewinner Verwendung finden, die es nicht aufs Treppchen geschafft haben!
Nach dem kleinen Auftritt rund um das begehrte signierte Trikot war dann die diesjährige Ehrung der Fanclubs dran, die im Jahr 2017 ein Jubiläum feiern. Damit waren natürlich auch die Queer Devils mit auf der Liste. Zur Erinnerung, wir begehen in diesem Jahr unser 10-jähriges Bestehen! Aufgrund der Vielzahl der Jubiläen in diesem Jahr, wurde am Freitag zunächst der erste Schwung der fast 40 zu ehrenden Fanclubs gewürdigt. Teil zwei folgt dann bei der Heimpartie gegen Braunschweig. Im Beisein der Regionsvorsitzenden sowie dem FCK-Fanbeauftragten Christoph Schneller erhielten die eingeladenen Fanclub-Vertreter eine schmucke Jubiläumsurkunde aus den Händen von Vorstandsvorsitzendem Thomas Gries und Finanzvorstand Michael Klatt.
Außer unserer regenbogenbunten Truppe wurden für 10 Jahre geehrt, die Glashütter Teufel, die Handicap-Devils, der Fanclub Rote Teufel Lebenshilfe Kusel und der Fanclub Saardevils 07 e.V., für ihr 20-jähriges Bestehen die Fanclubs Betzepower Lëtzebuerg, die Herzerberg-Teufel Pfeffelbach, die Lautrer Wellemacher e.V., der Fanclub Of Deiwel komm raus Thailen 1997, der Fanclub Wellinger Betzestürmer e.V. und der Fanclub Wilder Haufen. Gar vor 25 Jahren wurden die Horbacher Weltenbummler und der Fanclub Mehlingen e.V. gegründet. Das 30-jährige Bestehen feiern die Betze-Bummler Humes e.V. und der Fanclub True Devils, sogar 35 Jahre FCK-Stammtisch Seid Fröhlich.
Nach der Partie hatten alle aus unseren Reihen, die nicht mit im Innenraum dabei sein konnten, Gelegenheit bei einem kühlen Bier die Jubiläumsurkunde bei unserem Fanclub-Treff in der Nordhalle nochmal aus der Nähe zu bewundern. Das gute Stück wird einen Ehrenplatz bekommen und darf dort dann geduldig auf die nächste Urkunde warten. Ganze 10 Jahre lang.
mg
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