Liga-Primus zeigt Roten Teufeln Grenzen auf

Der Tabellenführer der dritten Liga entführt souverän drei Punkte vom Betzenberg

Wieder von Anfang an dabei, Christian Kühlwetter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Wieder von Anfang an dabei, Christian Kühlwetter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Nach sieben Punktspielen ohne Niederlage ging der 1. FC Kaiserslautern gestern erstmals wieder als Verlierer vom Platz. Am heimischen Betzenberg zeigte der souveräne Tabellenführer VfL Osnabrück Vor 23.165 Zuschauern den Roten Teufeln dabei schonungslos die Grenzen auf und nahm mit einem nie gefährdeten 1:3 die drei Punkte mit nach Niedersachsen. Die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann ging mutig in die Partie und bot dem Gegner in der Anfangsviertelstunde durchaus die Stirn. Doch in der 14. Minute zeigt der Gast seine ganzen spielerischen Qualitäten und ging im Stile eines Tabellenführers nach einer FCK-Ecke mit einem blitzsauberen Konter mit 1:0 in Führung. Nur sieben Minuten später folgte nach einer Ecke der Gäste das 2:0 (20.), kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit gar das 3:0 (58.). Ergebniskosmetik betrieb dann der gestern überragende Carlos Sickinger in der 69. Minute mit einem beherzten Direktschuss aus 20 Metern zum 1:3 Endstand.

Gut gefüllte Westtribüne. 23.165 Zuschauer kamen gegen den Tabellenführer (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gut gefüllte Westtribüne. 23.165 Zuschauer kamen gegen den Tabellenführer (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Viel vorgenommen hatten sich die Schützlinge von Trainer Sasha Hildmann ja. Nach sieben Partien ohne Niederlage sollte gegen den Tabellenführer VfL Osnabrück der nächste Schritt gemacht werden, um in der Tabelle nochmal in Reichweite möglicher höherer Ziele zu kommen. Der wiedergenesene Christian Kühlwetter, mit acht Treffern derzeit erfolgreichster Torschütze der Roten Teufel sowie Florian Pick ersetzten Hendrik Zuck und Christoph Hemlein in der Startelf. Der FCK agierte vom Anstoß weg wach und aggressiv, suchte früh den Weg nach vorne und kam zu einigen vielversprechenden Torannäherungen, ohne dass sich dabei jedoch wirklich gefährliche Torchancen ergaben. Nach knapp 10 Minuten die erste Chance der Gäste durch Anas Ouahim. Dessen Schuss ging jedoch über den Kasten von Lennart Grill. Auf der Gegenseite prüfte Kevin Kraus mit einem Distanzschuss aus 25 Metern VfL-Keeper Nils Körber, der jedoch bravourös zu Ecke klärte. Aus dieser entsprang auch die Führung der Niedersachsen.

Emsig aber oft auch zu überhastet und ungenau, Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Emsig aber oft auch zu überhastet und ungenau, Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Nach der abgewehrten Lauterer Ecke behauptete Anas Ouahim mit viel Übersicht das Leder am eigenen Sechzehner, legte dann präzise auf den über links sprintenden David Blacha, der auf der entblößten rechten Lauterer Seite kurz vor dem Lauterer Strafraum den Ball dem mitgelaufenen Steffen Tigges mit viel Gefühl in den Lauf schob. Dieser schloss den Angriff eiskalt mit einem Flachschuss ins lange Eck ab (14.). Der zweite Nackenschlag für die Roten Teufel folgte nur sechs Minuten später. Nach einer Ecke von rechts konnte Konstantin Engel den Ball völlig unbedrängt per Kopf auf den zweiten Pfosten legen, wo erneut Steffen Tigges goldrichtig stand und den Ball unbedrängt zur 2:0 Führung über die Linie bugsieren konnte (20.). So spielt ein seit Monaten unbehelligter Tabellenführer. Der FCK zeigte sich schockiert und bis zum Pausenpfiff ging nicht mehr viel zusammen. Zu harmlos waren die Ansätze für ernst zu nehmende Offensivaktionen. Es fehlte an Ideen, an Genauigkeit, an Tempo. So ging es mit der verdienten Führung der Gäste in die Kabine.

Den Ball fest im Blick, andré Hainault (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Den Ball fest im Blick, André Hainault (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Mit Beginn der zweiten Halbzeit stellte Sascha Hildmann um, brachte Christoph Hemlein für den gestern enttäuschenden und harmlosen Gino Fechner und stellte von der anfänglichen 3-4-3 Formation auf 4-4-2 um, wobei Carlo Sickinger aus der Abwehrreihe ins Mittelfeld vorrückte. Zumindest sorgte die Korrektur für einige zusätzliche Zusatzimpulse. Vor allem weil der gestern überragend spielende Carlo Sickinger sich nun effektiver in Offensivaktionen einbringen konnte. Nach einem abgewehrten Freistoß von links behauptete Christoph Hemlein mit viel Biss den zweiten Ball, bediente Carlo Sickinger, der aus 20 Metern mit einem satten Schuss abschloss, jedoch nur das Außennetz traf. Wie man einen Standard besser verwerten kann, zeigten die Gäste auf der Gegenseite nach ihrem zweiten Eckball. Der im Zentrum von Timmy Thiele per Kopf abgewehrte Ball kam zu Bashkim Ajdini, der sich das Leder vor dem Lauterer Sechzehner auf den rechten Fuß legte, in Sickinger-Manier abzog und das Leder Richtung Tor drosch, wo der Ball vom linken Innenpfosten ins Netz zischte (58.).

Blieb erneut ohne Treffer, Timmy Thiele (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Blieb erneut ohne Treffer, Timmy Thiele (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Mit der sicheren Führung im Rücken schaltete Osnabrück nun einen Gang runter. Der FCK blieb weiter bemüht sich aus der aussichtslosen Ergebnissituation zu befreien und vielleicht doch noch einen Treffer zu markieren. Zunächst verstolperte Florian Pick in der 65. Minute einen aussichtsreifen Angriff. Ergebniskosmetik sollte dann in der 69. Minute dann der gestern überragende Carlo Sickinger betreiben. Florian Pick kam erneut über rechts, zog mit dem Leder am Fuß nach innen, legte auf die Lauterer Nummer 25 quer, der schnörkellos mit links abzog und das Leder neben dem linken Pfosten ins Netz schoss (69.). Mit dem Anschlusstreffer war zunächst auch die Kulisse wieder da und peitschte die Roten Teufel nach vorne. Zumindest zweimal blitzte Florian Pick noch auf. In der 72. Minute verfehlte der quirlige Offensivmann nach einem schönen Alleingang. Gut 10 Minuten später verfehlte Florian Pick mit einem Schuss erneut den Kasten der Gäste (82.). Der FCK blieb zwar das aktivere Team und suchte weiter nach Lösungen, um vielleicht noch einen weiteren Treffer zu markieren. Wirklich ernstzunehmende Torgefahr sprang dabei jedoch nicht mehr heraus. Zu ideenlos, zu wenig aggressiv, zu leidenschaftslos präsentierte sich die Gegenwehr in der Schlussviertelstunde.

Kein Durchkommen, Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Kein Durchkommen, Florian Pick (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Außerdem ließ auch die starke Defensive der Gäste in den letzten 20 Minuten der Partie nichts mehr anbrennen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Niedersachsen mit lediglich 22 Gegentreffern nach nunmehr 30 Spieltagen die beste Defensive der Liga stellen. Wer da zum Torerfolg kommen will muss cleverer, mannschaftlich geschlossener und am Ende effektiver agieren. Die mangelnde Chancenauswertung ein Problem, das den FCK nun bereits seit Saisonbeginn mit sich rumträgt. Nach drei Minuten Nachspielzeit war die dritte Heimniederlage der Roten Teufel dann besiegelt, während sich der Tabellenführer an der Spitze absetzen konnte und bereits sechs Punkte Distanz auf den Zweitplatzierten KSC und gar neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat. Sicher ein Anlass den Sekt für die Aufstiegsfeier so langsam schon mal kalt zu stellen.

Brachte im zweiten Durchgang einige Impulse, Christoph Hemlein (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Brachte im zweiten Durchgang einige Impulse, Christoph Hemlein (Foto: www.der-betze-brennt.de)

„Osnabrück hat verdient gewonnen“, resümierte auch Trainer Sascha Hildmann nach der Partie. Auch Stürmer Christian Kühlwetter, der gestern oft auf sich allein gestellt war, erkannte nach dem Abpfiff neidlos an, „der Sieg ist für Osnabrück mehr als verdient. Sie haben super Fußball gespielt. Und wir hatten vielleicht nicht den besten Tag, den du brauchst, wenn Du Osnabrück schlagen willst.“ Vor allem im ersten Durchgang hatte der Tabellenführer die Grundlage für den Sieg gelegt, der FCK hingegen vieles vermissen lassen, was man vor heimischer Kulisse benötigt, um auch mal ein Spitzenteam in die Knie zu zwingen. „Wir haben die erste Hälfte verpennt“, zeigte sich Janek Sternberg verärgert über die eklatanten Abwehrfehler bei den ersten beiden Gegentoren. Späte Erkenntnisse, die nach dem Abpfiff wenig nutzen. Die Mannschaft muss sich auch in den 90 Minuten mal in die Lage versetzen die Quote für die Fehlervermeidung zu minimieren.

Betretene Gesichter nach dem Schlusspfiff (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Betretene Gesichter nach dem Schlusspfiff (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Für die Verantwortlichen des FCK war der gestrige Nachmittag Anschauungsunterricht in Reinkultur. Die Qualität und die Konstanz, die der VfL Osnabrück in dieser Saison auf den Rasen bringt, sind der Maßstab dafür, wo man hin muss, um aus dieser Liga aufsteigen zu können. So gesehen wartet auf die Akteure im roten Dress und das Trainerteam noch viel Arbeit, um in der kommenden Saison oben mitzuspielen und nicht noch einmal im Mittelmaß zu versinken. Mehr als Mittelmaß wird zumindest in der laufenden Saison nicht mehr rausspringen. Wobei beim Restprogramm des FCK mit noch vier Heim- und vier Auswärtsspielen, das Augenmerk darauf gerichtet sein sollte, nicht noch einmal in Richtung Tabellenkeller zu sacken. Das wäre bei allem, was es in dieser Spielzeit noch zu schultern gilt, alles andere als förderlich. In sportlicher wie in wirtschaftlicher Hinsicht.

mg


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