Der Star war unumstritten die Mannschaft

Glanzvolle Feier zum Jubiläum der Meisterschaft 1991 – zweite Meisterschale für das FCK-Museum

Thomas Wolf überreicht die gestiftete Meisterschale an Tom Dooley (Foto: mg)

Thomas Wolf überreicht die gestiftete Meisterschale an Tom Dooley (Foto: mg)

Am 15. Juni 1991 wurde der 1.FC Kaiserslautern zum dritten Mal in seiner Geschichte Deutscher Meister! Nach 1951 und 1953 zum ersten Mal seit Bestehen der Bundesliga. Mit einem furiosen 6:2 wurde damals der 1.FC Köln im Müngersdorfer Stadion vor rund 40.000 mitgereisten Pfälzer Fans niedergerungen. Mit drei Punkten Vorsprung vor den Münchner Bayern konnte sich die Mannschaft von Trainerlegende Karl-Heinz Feldkamp und um Kapitän Stefan Kuntz nach einer souveränen Saison verdientermaßen den Titel sichern. Am gestrigen Mittwoch jährte sich die legendäre Partie in Köln mit dem Gewinn der Meisterschale nun zum 25. Mal. Mit einer glanzvollen Feierstunde, zu der der 1.FC Kaiserslautern, das ECE-Center „K in Lautern“ und die Initiative Leidenschaft in die Ebene 1900 des Fritz-Walter-Stadions eingeladen hatten, wurde das Jubiläum am gestrigen Abend noch einmal gebührend gefeiert. Zahlreiche Spieler und Offizielle aus dem Meisterjahr waren der Einladung gefolgt, zu deren Auftakt für die Museums-Initiative und für alle Fans des 1.FC Kaiserslautern auch eine überwältigende Überraschung präsentiert wurde.

Frank Lelle, Michael Serr, Bernhard Winkler, Rainer Hollmann, Tom Dooley, Axel Roos, Rainer Ernst, Kay Friedmann, Guido Hoffmann (v.l.) mit der Meisterschalen-Replik (Foto: mg)

Frank Lelle, Michael Serr, Bernhard Winkler, Rainer Hollmann, Tom Dooley, Axel Roos, Rainer Ernst, Kay Friedmann, Guido Hoffmann (v.l.) mit der Meisterschalen-Replik (Foto: mg)

Pünktlich um 19.00 Uhr begrüßten der FCK-Vorstandsvorsitzende und bekennende FCK-Fan Thomas Gries und Geschäftsführer Marco Stenger in der Ebene 1900 die weit über 200 Besucher der gestrigen Jubiläums-Veranstaltung. Nicht ohne schon gleich zu Beginn der gestrigen Veranstaltung mit einigen Anekdoten und persönlichen Erinnerungen zu der denkwürdigen Partie in Köln an jenem 15. Juni aufzuwarten. Im Anschluss an den Auftakt dann ein echter Überraschungshammer! Thomas Wolf, technischer Leiter des „K in Lautern“ enthüllte ein vom ECE-Center finanziertes Geschenk für das FCK-Museum. Eine Replik der Meisterschale aus dem Jahr 1991, die unter tosendem Beifall der anwesenden Gäste an den damaligen stellvertretenden Mannschaftskapitän Tom Dooley überreicht wurde. Dem FCK-Partner ECE gilt hier ein ganz großes und herzliches Dankeschön für diese großzügige Spende! Solche Partner braucht der Verein!

Sorgte 1991 für viel Erheiterung - T-Shirt mit Aufdruck "...lieber Betzenberg statt Effenberg" (Foto: mg)

Sorgte 1991 für viel Erheiterung – T-Shirt mit Aufdruck „…lieber Betzenberg statt Effenberg“ (Foto: mg)

Nach dem Überreichen der Meisterschale übernahm Stadionsprecher Horst Schömbs die Moderation und begrüßte aus dem damaligen Kader unter lautem Beifall die Spieler Tom Dooley, Rainer Ernst, Kay Friedmann, Guido Hoffmann, Frank Lelle, Axel Roos, Michael Serr, Bernhard Winkler, den damaligen Co-Trainer Reiner Hollmann sowie den einstigen Präsidenten Norbert Thines und das ehemalige Präsidiumsmitglied Günter Klingowski. In zwei illustren Gesprächsrunden wurden mit den Spielern und Verantwortlichen aus dem Meisterjahr 1991 zahlreiche Erinnerungen an die Partie im Müngersdorfer Stadion aber auch an den Verlauf der Saison wiedererweckt. Außerdem gewährten die Protagonisten von damals auch Einblick in das Innenleben des Mannschaftsgefüges und hatten darüber hinaus so einige Anekdoten parat, die unter den versammelten Gästen teils für viel Erheiterung und teils für reichlich Wehmut sorgten.

Auch das Museum war gestern gut gefüllt (Foto: mg)

Auch das Museum war gestern gut gefüllt (Foto: mg)

So offenbarte beispielsweise Tom Dooley mit welch innbrünstiger Siegessicherheit er seinem damaligen Kontrahenten auf dem Platz begegnet war. Für den heutigen Nationaltrainer der Philippinen war klar, „wir werden dieses Match gewinnen, selbst wenn wir zu allerhärtesten Mitteln greifen müssen. Ich hab zu meinem Gegenspieler Litbarski gesagt, notfalls brech ich Dir die Beine!“ Auch Norbert Thines, der vor allem auf der Rückreise das „Gute-Laune-Zepter“ schwang, als die Mannschaft mit dem Ausflugsdampfer „Rüdesheim“ zunächst bis Koblenz fuhr, wusste über einige amüsante Details zu berichten. „Do war ich ganz vorne an de Spitz vun dem Schiff geschdann. Da kam ein Polizeiboot und die haben mir zugerufen, Sie sind ja lebensmüde, gehen Sie da weg! Do hab ich zurückgeruf, des geht net, ich bin doch besoff!“

Erheiternd waren auch die Berichte vom damaligen Wintertrainingslager, als Kalli Feldkamp die Truppe in irgendeiner spartanischen Bleibe inmitten der französischen Walachei einquartiert hatte. So wusste Michael Serr zu berichten, wie einige nicht genannte Akteure sich kurzerhand den Mannschaftsbus geschnappt und zu einem nahegelegenen Supermarkt zum Einkaufen gefahren waren.

Interessierte Museumsbesucher, Bernhard Winkler und Frank Lelle (Foto: mg)

Interessierte Museumsbesucher, Bernhard Winkler und Frank Lelle (Foto: mg)

Obendrein nicht ohne den damaligen Busfahrer bloßzustellen. Dessen Fahrkünste machten es offensichtlich notwendig, in der Ortsmitte eine kurvige Engstelle dort stets mit mindestens zwei oder drei Anläufen nehmen zu müssen. „Das  ging dann immer Stück vor, dann wieder Rückwärtsgang rein, dann nochmal vor und dann wieder zurück und wieder vor, bis wir da durch waren.“ Der nicht genannte Fahrer aus den Reihen der Schützlinge von Kalli Feldkamp schaffte es bei dem unerlaubten Ausflug das Gefährt schon im ersten Anlauf durch das Nadelöhr zu manövrieren. Wohlgemerkt, ohne irgendwo anzuecken. Herrlich! Günter Klingowski präsentierte noch einmal ein Exemplar des damals aufgelegten T-Shirts mit dem Aufdruck „…lieber Betzenberg als Effenberg“. Ein Merchandise-Artikel, der seinerzeit reißenden Absatz erfuhr. „Das war eine von zwei sichtbaren Reaktionen auf die Giftpfeile, die in der Rückrunde von den Münchner Bayern geschossen wurde, wusste der langjährige FCK-Funktionär zu berichten.

Einig waren sich alle Akteure gestern, dass der sensationelle Erfolg vor allem auf einer Grundlage beruhte. Der Star war unumstritten die Mannschaft! Es ragte kein einziger Spieler von seinen fußballerischen Qualitäten überragend heraus. Jeder konnte jeden ersetzen, es wurde regelmäßig rotiert und die Anfangsformation geändert. Rainer Ernst resümierte, „eigentlich spielten wir zwei Systeme. Einmal unser Auswärtsgesicht, mit ruhigem und abgeklärtem Fußball, was mir persönlich besser lag. Andererseits unser Fußball vor heimischem Publikum. Ball nach vorne und alle hinterher!“ Auch Rainer Hollmann bestätigte nochmal den Vorteil der vielen strategischen Wechsel, da die Gegner so die Mannschaft natürlich oft auch nicht richtig einschätzen konnten. „Stefan Kuntz zum Beispiel, den konntest du auf jede Position stellen. Der hat in der Saison von der Libero-Position bis zur Stürmer-Rolle eigentlich alles gespielt. So hatten wir einige im Team, die Du überall hinstellen konntest. Das war unser großer Trumpf“.

Tayfun Korkut (hier zusammen mit Thomas Gries, Edith Delzeith und Helga Carrillo) war gestern ein gefragter Gast (Foto: mg)

Tayfun Korkut (hier zusammen mit Thomas Gries, Edith Delzeith und Helga Carrillo) war gestern ein gefragter Gast (Foto: mg)

Highlights gab es dann auch noch abseits vom illustren Podium. So konnten sich die Fans gestern Abend schon exklusiv mit einigen Merchandising-Artikeln zum Meister-Jubiläum eindecken. Allen voran ein Retro-Trikot aus der Saison 1990/91, das ab heute auch in den FCK-Fanshops und im FCK-Online-Fanshop erhältlich ist. Nach der Podiumsrunde standen die Helden von damals natürlich noch geduldig für eine Autogrammstunde zur Verfügung und waren sich auch davor und danach nicht zu schade zahlreichen Fans für kleine und größere Gesprächsrunden zur Verfügung zu stehen. Diese Gelegenheit bot sich übrigens auch bereits im Vorfeld der Jubiläumsveranstaltung. Die Initiative Leidenschaft hatte ab 17.00 Uhr ins FCK-Museum eingeladen, wo sich wie selbstverständlich auch die ehemaligen Spieler, Betreuer und Funktionäre einfanden, um an den auf das Meisterjahr bezogenen Vitrinen alte Erinnerungen zu wecken und auch entlang der übrigen Exponate mit verklärtem Blick gedanklich durch die FCK-Geschichte zu wandern.

Immer noch gefragt für Autogramme, Tom Dooley und Rainer Ernst (Foto: mg)

Immer noch gefragt für Autogramme, Tom Dooley und Rainer Ernst (Foto: mg)

Damit aber auch noch nicht genug! Zur Überraschung und zur Freude der Museumsbesucher fanden sich auch der Vorstandsvorsitzende Thomas Gries, der 2. Vorsitzende Michael Klatt, Sportdirektor Uwe Stöver und der kurz zuvor auf der Pressekonferenz präsentierte neue Cheftrainer des 1.FCK, Tayfun Korkut im Museum ein und mischten sich unter die anwesenden Besucher. Vor allem Tayfun Korkut war ein gefragtes Fotomotiv, musste zahllose Autogrammwünsche erfüllen und stand ganz selbstverständlich den Fans auch Rede und Antwort. Herzlich willkommen auf dem Betzenberg, herzlich willkommen beim geilsten Klub der Welt! Alles in allem gestern eine denkwürdige und glanzvolle Veranstaltung für deren Gelingen allen beteiligten Organisatoren, Verantwortlichen und den vielen Helfern besonders aus den Reihen der Museumsinitiative noch einmal ein großes Dankeschön gebührt. Auf dass wir in sieben Jahren eine noch denkwürdigere Veranstaltung an gleicher Stelle begehen dürfen, wenn es um das 25-jährige Jubiläum der bis heute unumstrittenen Sensations-Meisterschaft geht, als sich der 1.FCK als bisher einziger Aufsteiger den Titel sicherte. Vielleicht dann ja wieder als Erstligist!

mg


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