Umbruchstimmung, Reformansätze und Neuwahlen in Düsseldorf
Die 16. QFF-Tagung stand ganz im Zeichen von Veränderungen
Etwa 90 Gäste aus 23 Fanclubs und Fanorganisationen waren der Einladung von WarmUp 95 zur 16. QFF-Vollversammlung vom 27. bis 29. März nach Düsseldorf gefolgt. Der LGBT-Fanclub der Düsseldorfer Fortuna hatte rund um die QFF-Frühjahrstagung des Jahres 2015 ein buntes Programm für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden auf die Beine gestellt. Neben richtungsweisenden und intensiven Diskussionen wählte die Vollversammlung am Samstag auch einen neuen Sprecherrat. Getragen und geprägt wurde die Tagung von einer deutlich spürbaren Umbruchstimmung. Das neu gewählte Gremium aber auch alle Mitgliedsorganisationen sind nun gefordert die als dringend empfundenen Reformen und Neustrukturierungen umzusetzen sowie der Positionierung und dem Selbstverständnis des bisherigen Netzwerkes ein solides Fundament zu verschaffen.
Bereits am Anreisetag vor der eigentlichen Konferenz bot sich die Möglichkeit einer informativen Stadtführung, bevor sich das Gros der Tagungsteilnehmer ab dem frühen Abend zum gemütlichen Come-Together im Nähkörbchen in der Düsseldorfer Altstadt einfand. Der übliche Tagungstag am Samstag wartete mit einem Novum auf. Am Vormittag stand ein geteiltes Programm auf der Agenda. Dabei konkurrierte ein intensiver Workshop auf der einen Seite mit einer fundierten Stadionführung auf der anderen Seite.
Beim Workshop wurde in drei überschaubaren Gruppen über mögliche Reformen, notwendige Verbesserungen und sich aufdrängende Veränderungen bei QFF diskutiert wurde. Dabei standen insbesondere die Themen Internationalisierung und Positionierung, Infrastruktur und Prozesse, Administration und Kommunikation sowie die künftige Handhabe von Vollversammlungen und Arbeitstreffen im Vordergrund. Die Arbeitsergebnisse sind eine gute Grundlage für die anstehenden Aufgaben des neu gewählten Sprecherrates.
Für diejenigen, die sich zu den intensiven Diskussionen des Workshops nicht berufen fühlten, wurde eine erlebnisreiche und sehr informative Stadionführung in der Esprit-Arena angeboten. Den Teilnehmern ergaben sich tiefe Einblicke in diverse Bereiche der Multifunktions-Arena, von Regieraum bis zum Kabinentrakt der hier heimischen Fortuna. Zur Mittagspause war dann für alle ein schmackhaftes warm-kaltes Büffet angerichtet. Bei der gebotenen Auswahl und Menge dürfte wohl kaum jemand hungrig in die Nachmittagsveranstaltung gegangen sein.
Die eigentliche Vollversammlung stand dann ganz im Zeichen der Neuwahlen. Den umfassenden Berichten des amtierenden Sprecherrates und dem gewohnt transparenten und schlüssigen Kassenbericht folgte die einstimmige Entlastung des bisherigen Gremiums. Nach einer kurzen Vorstellungrunde der Bewerber um einen Platz im Sprecherrat schafften es dann in einer geheimen Wahl sieben der zehn Kandidaten die notwendigen Stimmenanteile zu erlangen.
Den künftigen Sprecherrat bilden demnach Karin Claeßens (Ruhrzebras, Duisburg), Daniel Hofmann (Norisbengel, Nürnberg), Christian Steffes (Rainbow Borussen, Dortmund), Lars Wessel (Green Hotspots, Bremen), Sven Kistner (Queerpass Bayern, München), Dirk Middeldorf (WarmUp95, Düsseldorf) sowie André Kasper (Andersrum auf Schalke, Gelsenkirchen). Im Amt des Kassenführers wurde Patrik Maas (Andersrum Rutwies, Köln) mehrheitlich bestätigt.
Neben dem Blick nach vorne ist indessen auch ein Blick zurück erlaubt. Nicht mehr für den Sprecherrat kandidiert haben Renate Reinartz, Simon Weber und Dirk Brüllau. Alle drei haben in den zurückliegenden Jahren nachhaltige Akzente gesetzt und mit ihrem Engagement entscheidend zur Entwicklung der Queer Football Fanclubs beigetragen. Insbesondere Simon Weber von den Young Boys Bern hat durch seine Mitwirkung viel für die positive Entwicklung in der Schweiz beigetragen. Dirk Brüllau hat mit seinem Engagement die QFF von Anfang an mit begleitet und sicher auch mit geprägt. Allen drei gebührt auch von unserer Seite an dieser Stelle noch einmal anerkennender und herzlicher Dank für jede Minute investierter Freizeit!
Den Diskussions-Schlusspunkt zur diesjährigen Frühjahrstagung setzten teils zähe Diskussionen zu den Fragen um einen zentralen CSD mit QFF-Beteiligung und auch die Vergabe für die nächsten QFF-Treffen im Frühjahr und Herbst 2016. Durch den Beschluss der Herbsttagung 2014 in Nürnberg geht QFF im Zusammenhang mit der Teilnahme an einem CSD fortan auf Reisen. Der CSD in Köln soll künftig nicht mehr favorisierte Veranstaltung für die QFF-Mitgliedsorganisationen sein. Kurzfristig für den Sommer 2015 haben sich nunmehr die Norisbengel aus Nürnberg bereit erklärt für eine gemeinsame Teilnahme am CSD in Nürnberg die Ärmel hochzukrempeln. Wo eine solche gemeinsame Teilnahme dann 2016 stattfinden wird, soll im Herbst dieses Jahr bei der nächsten Tagung festgelegt werden. Was jetzt bereits fest steht, zumindest im Jahr 2016 wird es auf jeden Fall zwei QFF-Treffen geben. Darauf hat sich die Vollversammlung geeinigt und dabei die Frühjahrstagung, die im nächsten Jahr als Arbeitstreffen konzipiert werden soll, nach Gelsenkirchen vergeben.
Andersrum auf Schalke wird dabei die QFF-Community vom 26. bis zum 28. März 2016 ins Ruhrgebiet einladen. Die Herbsttagung, die dann nach altem Muster als QFF-Vollversammlung ausgetragen wird, findet vom 07. bis zum 09. Oktober in Berlin statt. Die Fußballfans gegen Homophobie werden mit Unterstützung von Tennis Borussia Berlin alle QFF-Mitglieder in die Bundeshauptstadt locken. Zwei Wochenend-Veranstaltungen, die man sich auf jeden Fall schon jetzt in den Terminkalender eintragen sollte! Über weitere Vergaben und über die weitere Vorgehensweise über das Jahr 2016 hinaus wird dann bei der nächsten Versammlung in Zürich entschieden.
Die Eidgenossen sorgten dann auch in Düsseldorf mit ihrer illustren und professionellen Präsentation zur bevorstehenden Herbsttagung in Zürich (04. bis 06. September 2015) für das letzte Highlight des Versammlungstages. Vor allem die Ankündigung der Letzi Junxx, dass die Tagung am Samstag, den 05.09.2015 in der FIFA-Home stattfinden wird, sorgte für tosenden Beifall. Herr Blatter, wir kommen!
Die QFF-Tagung fand dann ihren gewohnt gemütlichen Ausklang beim gemeinsamen Abendessen in einem Brauhaus in der Düsseldorfer Altstadt. Für alle Nachtschwärmer bot sich dann noch eine schweißtreibende Partynacht im Düsseldorfer Kulturzentrum „zakk“ an. Den endgültigen Ausklang des Tagungs-Wochenendes bildete einmal mehr der sonntägliche Gemeinschaftsbrunch in der Innenstadt. Nicht verwunderlich, dass die meisten, die dort noch hingefunden haben vom vorangegangenen Schlafdefizit gezeichnet schienen. Einig waren sich dennoch alle. Ein gelungenes Wochenende mit einer tollen Organisation und einer nachhaltigen Aufbruch-Stimmung. Auch wenn wir aus Kaiserslautern dieses Mal mit nur einem Vertreter vor Ort sein konnten, an dieser Stelle allen, die bei der Organisation in Düsseldorf mitgewirkt haben ein großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön für so viel Gastfreundschaft und für alles was Ihr auf die Beine gestellt habt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen Anfang September in Zürich.
mg
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