Mol annerschd uff die Annere geguckt – Karlsruher SC
Die Wildparkjunxx, das badisches Pendant zu den Queer Devils

Zaunfahne des schwul-lesbischen Fanclubs aus Karlsruhe (Foto:Wildparkjunxx)
Morgen steigt das Südwestderby auf dem Betzenberg! Immer wenn beide Vereine in der gleichen Liga kicken, kein normales Spiel. Auch in dieser Saison nicht. Unsere badischen Nachbarn werden mit zahlreichen Fans anreisen. Schätzungen zufolge werden es wohl nahezu 4.000 werden. Dabei sein werden auch unsere „Kollegen“ aus Nordbaden, die Wildparkjunxx. Ja, die Karlsruher haben auch einen! Einen schwul-lesbischen Fanclub. Genau wie die Queer Devils gegründet im Jahr 2007, allerdings exakt sechs Monate zuvor. Aber durchaus vergleichbar. In etwa gleiche Mitgliederzahl und auch als eingetragener Verein im Vereinsregister des zuständigen Amtsgerichts eingetragen. Ein guter Grund für uns, vor der Partie gegen den KSC trotz aller Rivalität mal ein wenig genauer auf die regenbogen-bunte Truppe aus der Fächerstadt zu schauen und den Fanclub von der anderen Rheinseite vorzustellen.

Die fleißigsten Akteure des Fanclubs (Foto:Wildparkjunxx)
Eine lose Initiative aus der schwule und lesbische Fans über ihre gemeinsame Liebe zum KSC zueinander gefunden hatten, gab es nach eigenem Bekunden schon im Jahr 2005. Es dauerte dann noch gut zwei Jahre, bis daraus feste und organisierte Strukturen wurden und man im Januar 2007 dann die Wildparkjunxx gründete. So wie in Kaiserslautern auch gleich als eingetragenen Verein. Rund zwei Monate später erfolgte dann die Anerkennung als offizieller Fanclub durch den KSC. „Die gehören zu unserer Fankultur genauso dazu wie jeder andere Fanclub in und um Karlsruhe auch“, unterstrich der langjährige Fanbetreuer des KSC, Wolfgang Sauer im Gespräch. Über die Aktivitäten der bunten Truppe aus Nordbaden könne man allerdings von Seiten der Fanbetreuung nicht viel sagen. Dennoch glänzt der Fanclub aus Karlsruhe zumindest regelmäßig mit einer zahlenmäßig starken Delegation bei den regelmäßigen Frühjahrs- und Herbstreffen der Queer Football Fanclubs. Auch zuletzt in Gelsenkirchen war man mit acht Delegierten vor Ort. Chapeau! Die meisten Mitglieder kommen auch direkt aus Karlsruhe, während zumindest die aktiven Mitglieder der Queer Devils mittlerweile über das gesamte Bundesland verstreut ihrem Alltagsleben nachgehen. Da wundert nicht, dass man in Karlsruhe auch auf rege und regelmäßige Fanclub-Aktivitäten wie gemeinsame Bowling-Abende, Grill-Nachmittage oder Weihnachtsmarkt-Besuche blicken kann. Alles ein wenig einfacher, wenn die Mehrzahl der Akteure direkt in der Stadt wohnen

QFF-Treffen in Karlsruhe im September 2013 (Foto:Fußballfans gegen Homophobie)
Von außen betrachtet war es dennoch nicht einfach ein wenig Einblick zu bekommen. Die Internetpräsenz der Wildparkjunxx glänzt nicht gerade durch Aktualität oder detaillierten Informationen. So datieren die letzten Neuigkeiten und angekündigten Aktionen aus dem Jahr 2014. Nicht viel anders verhält es sich für Außenstehende bei der gleichnamigen Präsenz in einem so beliebten sozialen Netzwerk wie Facebook. Auch die Ergebnisse über namhafte Suchmaschinen lassen den interessieren Leser eher etwas ernüchtert zurück. Zumindest punktuell darf man dort die Wildparkjunxx auch als festen Bestandteil der immerhin sehr facettenreichen Karlsruher Gay-Szene wahrnehmen. „Das ist bei vielen Fanclubs so. Zuerst wird eine Webseite erstellt und dann kümmert sich nach einer gewissen Zeit kaum noch jemand oder niemand mehr darum“, beklagt Wolfgang Sauer und beschreibt damit eine Situation, die wir auch in Kaiserslautern nur allzu gut kennen. Hey Kollegen von der anderen Rheinseite, dann strengt Euch mal an und poliert Euren Internetauftritt mal wieder ein wenig auf! Immerhin haben wir alle doch so viele Themen über die man auch im eigenen Fanlager im Sinne unserer Sache immer mal wieder berichten sollte. Advantage Queer Devils!

Mittagspause vom Holzkohlegrill bei der QFF-Tagung (Foto:Bayerjunxx)
Eine gemeinsame Aktion von Fanbetreuung, Verein und Wildparkjunxx zum Thema Homophobie gab es nach Aussage von Wolfgang Sauer wohl bislang noch nicht. Dann wäre es also an der Zeit die Initiative zu ergreifen und das ein oder andere Regenbogen-Thema mal mit den Verantwortlichen des Vereins anzugehen und ins Stadion zu tragen? Die Unterstützung von offizieller Seite wäre den Wildparkjunxx zu wünschen, bei allem Engagement was dort bisher an den Tag gelegt wurde. Natürlich gehört der harte Kern des schwul-lesbischen Fanclubs zu den regelmäßigen Unterstützern des KSC bei Heimspielen. Auch Auswärtsfahrten zu den Gastspielen des KSC in der Fremde werden während der Saison mehrfach organisiert. Im September 2013 waren die Wildparkjunxx dann auch Ausrichter der Herbsttagung der QFF. Eine Erfahrung und Aufgabe, die wir in Kaiserslautern bereits 2009 machen durften und geschultert haben. So boten die Karlsruher Ausrichter den Gästen schon am Auftakttag ein buntes Programm mit fundiertem Stadtrundgang zum Thema Fußballhistorie.
Die eigentliche Tagung konnte in den Räumen des Fanprojektes stattfinden, obwohl man sich in Abstimmung und bei der Zusammenarbeit mit dem KSC damals nach eigenem Bekunden wohl etwas anderes gewünscht hätte. Schön war es trotzdem. Es wurde effektiv und konzentriert gearbeitet und die leckere und zünftige Verpflegung vom Holzkohlegrill wird jedem der dabei war noch in guter Erinnerung bleiben. Wir wünschen Euch auf jeden Fall für morgen eine gute Anreise und uns allen ein gutes und abseits des Rasens friedliches Spiel. Aber die drei Punkte bleiben bitteschön gefälligst in der Pfalz.
mg
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