Dunkle Wolken, zaghafte Lichtblicke, schöne Fanclub-Momente
Jahresrückblick des Fanclubs (Teil 2)
Nach dem enttäuschenden Abschneiden auf der Zielgeraden mit dem verpassten Aufstieg in die 1. Liga ging es in die nur wenige Wochen währende Sommerpause, in der so ziemlich jeder aus der Fan-Gemeinde im FCK-Lager – die Mitglieder unseres Fanclubs eingeschlossen – erst einmal vom Fußball die Nase gestrichen voll hatte. Der Wetter-Sommer nahm ja im Juni bereits auch kräftig Fahrt auf, so dass es auch reichlich Gelegenheit für Entspannung und Kurzweil gab, wenn man seinen Urlaub schon in diese gelegt und auf das Verreisen verzichtet hatte. Zu Beginn des Monats Juli, mit dem die zweite Jahreshälfte begann sollte es sich nicht viel anders verhalten. Doch der sportliche Zirkus der zweiten Liga schlug bereits Ende Juni seine Zelte wieder auf. So standen aufgrund der Kürze der fußballerischen Auszeit schon im Juli wieder die ersten offiziellen Termine an, auch für unseren Fanclub.
Juli
Trainingsauftakt für den 1.FCK war bereits am 21. Juni. Die Vorbereitungszeit nahm auch schon im Juni mit einem kurzen Sommertrainingslager im südpfälzischen Hayna an Fahrt auf. Weiter ging es dann Mitte Juli mit einem zweiten Trainingslager. Der FCK-Tross hatte sich in Langweiler im Hunsrück einquartiert und seine Einheiten im nahen Morbach absolviert. So stand am 19. Juli bereits das traditionelle Stadionfest an. Natürlich waren wir mit einem kleinen überschaubaren Infostand auch in diesem Jahr mit dabei. Reichlich Lesematerial wartete auf die Besucher im Fritz-Walter-Stadion, das zum Nachdenken anregen sollte und für mehr Toleranz warb. Dazu boten wir einen Button-Verkauf mit Pins unterschiedlicher Größe und diverser, teils unkonventioneller Motive an. Die Profis legten dann zu Beginn des vorletzten Juliwochenendes aber einen versöhnlichen Saisonauftakt hin und entführten in einem weitgehend überzeugenden Match drei Punkte von der Wedau. Der neue Angreifer Kacper Przybylko glänzte dabei mit gleich zwei Treffern beim verdienten 3:1 Auswärtserfolg gegen den MSV Duisburg.
Im Rahmen des CSD in Mannheim boten die Organisatoren auch 2015 eine Vielzahl von Veranstaltungen abseits der Straßen-Parade. Wie im Vorjahr auch zum Thema Homophobie im Sport. So fand in den Räumen des VfR Mannheim eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Homophobie im Fußball – sind die Frauen weiter als die Männer?“ Die leider nur dünn besuchte Veranstaltung bot dennoch viel Kurzweil, wenn die Protagonisten auf dem Podium aus ihrem Erfahrungsschatz in der alltäglichen Arbeit berichteten oder Visionen für die Zukunft woben. Einig waren sich an dem Abend alle, Homophobie im Sport muss auf einer viel breiteren Ebene thematisiert und diskutiert werden. Veränderungen mit nachhaltiger Wirkung werden sich nur durch einen offenen Umgang im Nachwuchsbereich erreichen lassen. Gehen wir’s an! Das erste Heimspiel der Saison führte dann am letzten Wochenende im Juli die Braunschweiger Löwen auf den Betzenberg. Die entführten auch prompt in einem spannenden aber torlosen Spiel einen Zähler aus Kaiserslautern. Nach der Partie war für jeden sichtbar, dass hier noch viel zu justieren gab und für das Trainerteam um Kosta Runjaic noch viel Arbeit wartete.
August
Das unterstrich dann auch die zweite Auswärtspartie des FCK in der Bundeshauptstadt gegen Union Berlin. In Führung gegangen, Ausgleich kassiert, in Rückstand geraten, Strafstoß versemmelt, Ausgleich erzielt. Ein Wechselbad der Gefühle für die FCK-Fangemeinde. Leider eben nur einen Punkt mitgenommen. Unter der Woche nach Berlin gab es einen glanzvollen Festtag. Die FCK-Ikone Norbert Thines beging und feierte seinen 75. Geburtstag. Gleich zwei unserer Fanclub-Mitglieder waren eingeladen. Eine Ehre an so einem freudigen Ereignis teilhaben zu dürfen. Mit der Präsentation des neuen Buches des renommierten Fernsehjournalisten Michael Dittrich (Mensch Thines) beleuchtete der Autor das facettenreiche engagierte Lebenswerk rund um den FCK und abseits des Fußballs. Auf Seite 27 des Buches durften wir dann auch aus Dittrichs Feder noch einmal nachlesen, unter welchen Maximen sich Norbert mit unserem Fanclub verbunden fühlt. Beim Grillfest im Mai hatte er uns das noch selbst in seiner ihm eigenen Art und mit seiner honorigen Stimme mitgeteilt. Danke Norbert! Am Montag drauf gab es am heimischen Betzenberg einen zähen und spielrisch grausigen knappen 1:0 Erfolg der Roten Teufel gegen den SC Paderborn. Doch die Atmosphäre nach dem Spiel war ein deutliches Stimmungs-Barometer für die Wetter-Situation zwischen Mannschaft und Fans. Hier standen nach den Pfiffen von den Rängen und den Reaktionen des einen oder anderen Spielers die Anzeichen schon klar auf Gewitter-Sturm! Das sollte wenige Tage danach nicht besser werden, als der 1.FCK nach 1:0 Führung beim FC Heidenheim durch etliche individuelle Fehler und auch einigem Pech mit 3:1 unterging. Ernüchterung im Lager der Kicker vom Betzenberg, Ernüchterung im Lager der Fangemeinde!
September
Der Monat begann mit einer Extra-Partie außerhalb des Punktspiel-Betriebes. Der 1.FCK zeigte einmal mehr seine soziale Ader und lief bei einem Benefizspiel in Ludwigshafen-Oppau auf. Der Erlös sollte den Opfern der Gas-Explosions-Katastrophe zugutekommen, die sich im Oktober 2014 im Ludwigshafener Stadtteil ereignet hatte. Eine schöne Abwechslung für viele Fans, die Mannschaft auch mal aus der Nähe zu erleben. Vor allem für die Jüngsten ein toller Abend, auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hatte. Ansonsten war der Monat September geradewegs zum Vergessen, denn sportlich ging es für die Roten Teufel nun erst einmal bergab. Zunächst entführten clevere Freiburger in der nächsten Heimpartie des FCK die Punkte vom Betzenberg. Der SC Freiburg unterstrich seine Aufstiegsambitionen auch am Betzenberg, 0:2 musste sich die Truppe von Kosta Runjaic geschlagen geben. In zwei unterschiedlichen Halbzeiten sicherte sich der FCK am darauffolgenden Wochenende einen Punkt bei den Löwen in München. Zu wenig in den Augen vieler Fans! Schon in der nächsten Heimpartie gegen den FC Nürnberg dann der gefühlte Tiefpunkt. Mit 3:0 gewannen die Nürnberger am Betzenberg. Trainer Kosta Runjaic zog Konsequenzen und legte sein Amt nieder. Einen Farbtupfer lieferte dann die letzte Partie im September, als der FCK unter der Regie von Neu-Trainer Konrad Fünfstück völlig unerwartet aber völlig verdient mit einem leidenschaftlichen 2:1 Sieg die Punkte aus Bochum mitnahm.
Oktober
Den sportlichen Auftakt im Oktober machte die Heimpartie gegen die Fortuna aus Düsseldorf. Nach dem Ausrufezeichen in Bochum konnte die Mannschaft vor heimischer Kulisse gegen Düsseldorf einen weiteren Akzent setzen und sicherte sich die drei Punkte mit einem souveränen 3:0! Mit dem Monatsanfang stand dann auch wieder ein fester Fanclub-Termin auf dem Programm. Die seit Jahren angebotene Herbstwanderung. Leider hatten sich nur Michael und Matze auf den Weg gemacht. Später gesellte sich noch Charlotte nebst Familie dazu. Von Bad Dürkheim ging es nach Wachenheim. Traumhaftes Herbstwetter und unzählige seelenerwärmende Landschaftsblicke, Riechmomente und Fühlerlebnisse unterstrichen einmal mehr wie schön die Pfalz vor allem im Herbst sein kann. In Wachenheim wurde sich noch ausgiebig mit frischem Obst eingedeckt. Von dort aus dann per Schlendergang durch das malerische Wachenheim der gemächliche Anstieg hinauf zur Wachtenburg mit einer ersten längeren Verschnaufpause bei einem zünftigen Riesling-Schorle.
Von Wachenheim ging es dann durch das Rebenmeer hinüber nach Friedelsheim, wo wir in der Weinstube Haardtblick einen gemütlichen Abschluss bei unserem ehemaligen Stadionsprecher Udo Scholz fanden. Mit zünftiger Pfälzer Küche in geselliger Runde und kurzweiligen Gesprächen endete ein langer aber schöner Tag. Der Einbruch der Dämmerung trieb zum Aufbruch an und per Bahn ging es dann zurück.
Weniger schön war der Rest des noch jungen Herbst-Monats. Gleich vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge musste der FCK im Oktober noch hinnehmen. Den Auftakt machte die Auswärtspartie in Sandhausen, wo die Roten Teufel in einem engagierten Spiel durch ein unglückliches Eigentor knapp mit 1:0 als Verlierer vom Platz gingen. Eineinhalb Wochen später dann die Frustrationsspitze für die geplagte FCK-Fan-Seele, als der FCK im Südwest-Derby in Karlsruhe mit einer unterirdischen Leistung mit 0:2 baden ging. In der Folgewoche an einem tristen Dienstagabend dann das Ausscheiden im DFB-Pokal. Auswärts in Bochum verabschiedete sich der FCK mit einer knappen 1:0 Niederlage aus dem laufenden Pokalwettbewerb. Damit noch nicht genug. Am darauffolgenden Freitagabend gerieten die Roten Teufel im Flutlichtspiel vor heimischer Kulisse gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld mit 0:2 unter die Räder. Ein Monat zum Vergessen!
November
So bitter sich sportlich der Monat Oktober anfühlte, so positiv sollte sich wider Erwarten der November gestalten. Der FCK trat zu Monatsbeginn zur schweren Auswärtspartie in Leipzig an. Durch einen unerwarteten aber verdienten Auswärtssieg (0:2) gelang dem FCK eine Überraschung und ein wichtiger Dreier! Die nächste Heimpartie nach einer Länderspielpause läutete dann schon das Monatsende ein. 1:1 trennten sich die Roten Teufel vor heimischem Publikum vom FSV Frankfurt. Die Heimschwäche der Mannschaft nagte weiter an den Nerven der Fans. Den Schlusspunkt im November setzte die Mannschaft dann beim Auswärtsspiel in Fürth wo man nach einem 0:2 Rückstand zur Pause die Partie in Halbzeit zwei noch für sich entscheiden konnte (4:2)!
Dezember
Der nächste sportliche Dämpfer folgte dann Anfang Dezember zum Ende der Vorrunde. Wie in der letzten Saison entführten die Kiez-Kicker aus Hamburg alle drei Punkte vom Betzenberg. Mit der 1:2 Heimniederlage gegen den FC St.Pauli rutschte der FCK in der Heimtabelle auf den letzten Platz! Für viele Fans eine bittere, schmerzliche und inakzeptable Momentaufnahme. In der Folgewoche durften wir eher zufällig mit vielen anderen Fans einigen Profis beim Glühweinverkauf zugucken. Für einen sozialen Zweck fanden die auf dem Weihnachtsmarkt in Kaiserslautern ein wenig Zerstreuung und stellten sich den Fragen der Fans. Eine hübsche Aktion! Im Rahmen unserer Fanclub-Aktivitäten stand dann natürlich noch die schon traditionelle Weihnachtsfeier an, die wir in diesem Jahr in Friedelsheim, in der Weinstube Haardtblick bei Udo Scholz begingen. Ein urgemütlicher Abend mit vielen Erinnerungsmomenten, für die Udo in seiner ihm eigenen Art gesorgt hatte.
Die schmackhafte, zünftige Küche und das Wein-Repertoire der Getränkekarte sorgten für einen beschwingten Abend. Es war die mit am besten besuchte und lebendigste Weihnachtsfeier der letzten Jahre. Wer dabei war, wird sich noch lange dran erinnern.
Zum Auftakt der Rückrunde gastierte der MSV Duisburg auf dem Betzenberg. Mit einem knappen und mühevollen 2:1 Heimsieg für die Fans ein kleiner versöhnlicher Abschluss. Duisburg einer von zwei Profi-Vereinen, die gleich zwei LGBT-Fanclubs hinter sich wissen. Wir hatten schon im Vorfeld der Partie die Situation ein wenig hinterfragt und Vertreter beider Fanclubs eingeladen. Ein Museumsbesuch vor dem Spiel und ein anschließender Umtrunk sollten an diesem Tag für unsere Gäste einige Akzente setzen, nachdem man sich in unseren Reihen schon vorher sicher war, dass es mit den drei Punkten für die Heimreise ohnehin nichts werden würde. Es war ein wenig hektisch vor der Partie, aber trotzdem ein schönes Erlebnis.
Den Schlusspunkt des Jahres setzte dann die Auswärtspartie in Braunschweig. Auch hier reichte es nur zu einem Punkt, der noch dazu etwas glücklich zustande kam. In der ersten Halbzeit vergaben die Braunschweiger mehrfach hundertprozentige Torchancen und führten nur 1:0, ehe Toni Colak nach Freistoß in der zweiten Halbzeit noch ausgleichen konnte. So blieb zum Beginn der Winterpause der achte Tabellenrang mit (nur) 26 Zählern. Sportliches Mittelmaß zum Ende eines Jahres. Für die Fans – und damit auch für unseren Fanclub – ein Jahr das viele triste und bittere Emotionen zurücklässt. Hoffen wir, dass es im Jahr 2016 besser wird. Deutlich besser!
mg
(Weitere Bildeindrücke aus dem abgelaufenen Jahr, in unserer Bildergalerie im Album 2015)
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