Drei mal drei macht Neune…
Die Roten Teufel gewinnen auch ihr drittes Punktspiel in Folge
Es war das erwartet schwere Spiel gestern am Betzenberg. Mit dem FC Union Berlin kam immerhin der Tabellenvierte nach Lautern. Die Eisernen aus Berlin stehen nicht von ungefähr in sonnigeren Tabellenregionen. Bereits sechs Saisonsiege bei bis dato nur drei Niederlagen und zwei Remis schmückten das Konto der Hauptstädter. Mit insgesamt 20 Treffern hatte sich die Truppe von Jens Keller bis zum 11. Spieltag nach oben gearbeitet. Bei allerdings schon 14 Gegentoren, immerhin zwei mehr als der FCK hinnehmen musste. Ein schwer bespielbarer Boden bei typischem Fritz-Walter-Wetter gegen einen schwer bespielbaren Gegner. Unangenehme und nicht gerade komfortable Rahmenbedingungen, die auch nur magere 21.446 Besucher auf Deutschlands höchsten Fußballberg lockten. Alle die da waren, sollten es nicht bereuen! Der 1.FCK entschied die Partie für sich. Dank eines Treffers von Marcel Gaus in der 71. Minute. Er hat damit sich selbst und sein unermüdliches Naturell belohnt und natürlich auch die Mannschaft. Der Lohn für eine harte, kämpferische und geschlossene Mannschaftsleistung.
Trainer Tayfun Korkut hielt es vor dem Match wie erwartet, „never change a winning team“! Nach den Erfolgen gegen Bochum und dem Auswärtssieg in Fürth schickte der Coach zum dritten Mal in Folge die gleiche Anfangsformation ins Rennen. Bei nominell durchaus optimierten Varianten auf der Bank. Kacper Przybylko und Alexander Ring hatten ihre Verletzungen überstanden und sich zurück in den Kader gearbeitet. Zumindest einer sollte gestern noch seine Chance für ein Comeback auf dem Rasen bekommen. Kollege Jens Keller tauschte nach der Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf immerhin viermal Personal. Mit Fabian Schönheim stand ein Ex-Lauterer in der Anfangsformation. Außerdem kamen Felix Kroos und Kenny Prince Redondo. Der wuchtige Collin Quaner sollte die Angriffsbemühungen beleben. Der FCK begann energisch und hatte bereits in der 5. Minute die erste Möglichkeit, doch der Schuss von Marcel Gaus wurde zur Ecke geblockt. Die Berliner brauchten ein paar Minuten um gegen die früh attackierenden Hausherren spielerisch in die Partie zu kommen. Eine erste Möglichkeit erarbeiteten sich die Eisernen in der 8. Minute. Im Anschluss an einen Konter hatte Julian Pollersbeck etwas Mühe den Schuss von Damir Kreilach noch zu klären. Die Berliner kamen nun besser in die Partie und drängten den FCK in die eigene Hälfte.
Schrecksekunde dann in der 22. Minute. Ein gekonnter Freistoß von Felix Kroos aus knapp 18 Metern landete auf der Latte. Das hätte die Gästeführung sein können. Glück für den FCK! Nach 26 Minuten dann wieder eine Möglichkeit für die Gastgeber. Die Berliner Defensivreihe ließ einen langen Ball auf Osayamen Osawe passieren, doch der schnelle Sturmtank scheiterte im Abschluss an Torwart Jakob Busk. Wenige Augenblicke später kochten dann die Emotionen sowohl auf dem Rasen als auch auf den Tribünen hoch. Ein Abpraller der Berliner Defensivreihe zentral vor der Strafraumgrenze. Marcel Gaus rauschte heran und wurde von Stephan Fürstner eisenhart von den Beinen geholt. Die Pfeife von Schiedsrichter Sören Storks blieb allerdings stumm. Ein klares Foul, auch wenn der Berliner Mittelfeldmann zum Ball gehen wollte, aber so geht man nicht in einen Gegner rein! Trotz der beschaulichen Kulisse war fortan der Teufel los! Chapeau an die Fans, das war minutenlang mal wieder giftigste Betze-Atmosphäre! Mehr davon, von allen Tribünen! Der FCK hatte nach dem Aufreger eine weitere glasklare Möglichkeit. Zoltan Stieber kam nach einer feinen Flanke des unermüdlich rackernden Lukas Görtler aus kurzer Distanz zu einer hochkarätigen Möglichkeit. Obwohl er den Ball passgenau auf die Stirn bekam, fehlten seiner Kopfballchance die nötige kraftvolle Wucht und die Platzierung. Torhüter Jakob Bursk klärte souverän. Kurz vor dem Pausenpfiff bot sich den Berliner noch eine Möglichkeit, aber den Schlenzer von Damir Kreilach konnte Julian Pollersbeck sicher entschärfen. Torlos ging es in die Kabine.
Der FCK kam entschlossen und beherzt aus der Pause und nahm das Heft des Handelns von Anfang an in die Hand. Aber die sich bietenden Möglichkeiten durch Distanzschüsse von Lukas Görtler (47.) und gleich zweimal von Patrick Ziegler (51./64.) verfehlten ihr Ziel klar. Da dürfen in den kommenden Wochen die Elemente „Zielgenauigkeit“ und „Treffsicherheit“ gerne als Hausaufgabe mit auf den Zettel genommen werden. Auch die Eisernen kamen in der heiß umkämpften Phase zu einer aussichtsreichen Möglichkeit, aber der erneut sichere und souveräne Julian Pollersbeck im Kasten der Lauterer klärte den tückischen Schlenzer von Kenny Prince Redondo zur Ecke. Ein Treffer lag in der Luft und die Roten Teufel waren es dann, die den Knoten platzen ließen. Es war einmal mehr der unermüdlich rackernde Lukas Görtler, der einen Spielzug der Marke Bilderbuch einleitete. Ein feines Auge bei seinem Zuspiel auf Zoltan Stieber in zentraler Position. Der kreative Mittelfeldakteur bediente den mitgelaufenen Marcel Gaus. Der zog gedankenschnell und instinktiv gegen die Laufrichtung des Berliner Keepers direkt ab und jagte die Kugel flach ins lange Eck. Ein Treffer, den so nicht viele machen würden! Der 1.FCK führte mit 1:0!
Kurz nach dem Führungstreffer brachte Tayfun Korkut unter großem Jubel von den Tribünen den wiedergenesenen Kacper Przybylko für Naser Aliji (73.). Die Berliner lagen zurück, mussten nun etwas tun, ohne dass ihnen in der Vorwärtsbewegung in der Folge allerdings viel gelingen sollte. Weil auch die Truppe von Tayfun Korkut weiter verbissen dagegen hielt und konzentriert das Aufbauspiel der Hauptstädter zu stören wusste. In der 77. Minute war es dann Osayamen Osawe, der die Vorentscheidung auf dem Fuß hatte. Aber er konnte nach einer starken Einzelaktion frei vor dem Berliner Keeper das Leder nur ganz knapp neben das Tor setzen. Den hätte er machen müssen! Auch Kacper Przybylko zeigte, dass er brannte. Gleich zwei Möglichkeiten boten sich dem langgewachsenen Offensivmann. Aber in der 79. Minute wurde er im letzten Moment gestört und in Minute 83 verzog er nur knapp. Mit Stipe Vucur für den am gestrigen Tag glücklosen Osayamen Osawe stellte Trainer Tayfun Korkut dann in der 89. Minute auf eine Fünferkette um.
In der Nachspielzeit kam mit Marlon Frey für Lukas Görtler noch ein frischer Mann, der mithelfen sollte die Vorwärtsbewegungen der Berliner zu unterbinden (90.+2). Auch Jens Keller schickte mit Philipp Hosiner und Simon Hedlund noch zwei Offensivleute aufs Feld. Die Berliner mühten sich, das Spiel zu diktieren und drängten auf den Ausgleich. Der FCK stemmte sich in den Schlussminuten mit Mann und Maus dagegen und brachte die knappe Führung letztlich schadlos über die Zeit. Schiedsrichter Storks pfiff das Spiel nach drei Minuten Nachspielzeit ab. Der dritte Dreier in Folge war eingefahren. Euphorischer Jubel auf den Rängen, strahlende Gesichter bei allen Verantwortlichen und überall wo man hinblickte.
Trainer Tayfun Korkut warnte aber schon in der Pressekonferenz vor zu viel Euphorie. Nach der Länderspielpause warten weiter harte Aufgaben auf die Roten Teufel. Am nächsten Spieltag geht es nach München zu den Löwen, wo der ehemalige FCK-Trainer Kosta Runjaic mit seiner Truppe den anfänglich hoch gesteckten Erwartungen weit hinterher läuft. Am Wochenende darauf steht das Südwest-Derby gegen den Karlsruher SC an. Auch die Badener stehen im Tabellenkeller und wollen mit allen Mitteln da unten raus!
Die Mannschaft des 1.FCK tut gut daran weiterhin konzentriert und diszipliniert zu arbeiten und an den Stellen wo es auch bei den letzten Erfolgen noch Unsicherheiten gab weiter am eigenen Profil zu arbeiten. Mut für die Aufgaben der kommenden Wochen machen die Darbietungen der letzten drei Partien allemal. Vor allem in der immer stabileren Defensive. Es war immerhin die dritte Partie in Folge ohne Gegentor. Weiter so, Jungs! Insofern muss der Truppe vor der schwierigen Aufgabe in der Allianz-Arena nicht bange sein. Die Roten Teufel haben allen Grund sich mit breiter Brust den Löwen entgegen zu stellen. Aber bitte ohne in Hochmut zu fallen. So wenig wie eine Schwalbe einen Sommer macht, so wenig sind drei in Folge gewonnene Partien Garant für weitere Erfolge. Auch die Partie in München wird übrigens wieder an einem Montagabend angepfiffen. Wieder einmal! Bereits die vierte Montags-Partie für die Jungs vom Betze, zwei weitere Begegnungen in der Fremde stehen bereits jetzt auf dem Spielplan (Nürnberg + Hannover). Gerade für Auswärtsfahrer eine Zumutung. Für alle Spaßvögel, die sich diesen Kommerz-Mist ausgedacht haben gäbe es zur Steigerung des eigenen Empathie-Horizonts eine einfache Empfehlung. Einfach mal mitfahren!
mg
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