Dank Wikinger-Connection Erleichterung am Betzenberg
Der 1.FCK stoppt mit einem Heimsieg vorerst den Abwärtstrend
Der erste Heimsieg im neuen Jahr! Der 1.FC Kaiserslautern gewann gestern mit einer kämpferisch soliden Leistung sein Heimspiel gegen den SV Sandhausen mit 2:0 und nahm damit erst einmal den größten Druck vom Kessel. Nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge drohte der faktische Absturz Richtung Abstiegsränge. Eine neuerliche Niederlage wäre wohl auch das Ende der Arbeit von Trainer Konrad Fünfstück gewesen. Aber die Mannschaft hat sich durch ein frühes Tor von Ruben Jenssen (5.) und einem Treffer vom Punkt in der Nachspielzeit (90.+1) durch Jon Dadi Bödvarsson gestern endlich selbst belohnt. In punkto Torausbeute sorgten also zwei unserer drei Nordmänner erst mal für etwas mehr Ruhe unterm Dach! In den 85 Minuten zwischen den beiden Treffern boten die Roten Teufel eine Partie in der sichtbar noch immer einiges an Sand im Getriebe war. Dennoch stimmten die kämpferische Einstellung, die Bereitschaft die Zweikämpfe anzunehmen und die geschlossene mannschaftliche Disziplin konzentriert zu verteidigen, wenn auch in manchen Situationen stilistisch eher unansehnlich. Aber wie beide Trainer nach dem Abpfiff attestierten, allein das Ergebnis zählt. Besonders erfreulich, Marius Müller kehrte nach zuletzt etlichen Unsicherheiten, viel öffentlicher Kritik und einer Denkpause auf der Bank bei der Auswärtspartie in Düsseldorf wieder ins Tor zurück und lieferte nach anfänglich kleinen Nervositäten eine souveräne Partie ab und war jederzeit verlässlicher Rückhalt.
Vom Anpfiff weg signalisierten die Roten Teufeln auf dem in dieser Woche neu verlegten Rasen im Fritz-Walter-Stadion, wer sich hier anschickte Herr im Hause zu sein. Der FCK hielt gekonnt den Ball in den eigenen Reihen, kombinierte gefällig und kam so schon in der 5. Minute zum Erfolg. Der an diesem Nachmittag starke Daniel Halfar behauptete am Mittelkreis den Ball, bediente Alexander Ring in der Vorwärtsbewegung und dieser servierte vom Halbfeld klug auf Ruben Jenssen auf die Strafraumgrenze. Der Norweger nahm den offenen Raum und das genaue Zuspiel dankend an, fackelte nicht lange und zog ab. Der Schuss ging an Keeper Marco Knaller vorbei ins lange Eck, die frühe Führung für die Roten Teufel! Das sorgte erst mal für Ruhe und für Sicherheit auf dem Rasen. Unerklärlich allerdings, warum sich die Mannschaft dann nach rund 25 Minuten wieder in eine zu passive Spielweise manövrierte und so unnötig einen Gegner einlud an Gefälligkeit zu gewinnen. Der SV Sandhausen fand bis dahin kaum statt. Offensiv brachten die Nord-Badener bis zur 29. Minute kaum etwas zustande.
Erst ein Schuss von Alexander Bieler aus spitzem Winkel schien für die Schützlinge von Trainer Alois Schwartz der Weckruf zu sein, der Lust auf mehr schürte. Zumindest hatte Aziz Bouhaddouz noch vor dem Pausentee zwei gute Möglichkeiten den frühen Treffer zu egalisieren. Sein Kopfball in der 33. Minute verfehlte den Kasten von Marius Müller ebenso wie ein strammer Schuss des Sandhäuser Torjägers kurz vor dem Halbzeitpfiff (45.). Der FCK agierte bis zur Halbzeit dennoch immer wieder konzentriert, zeigte mehr Spritzigkeit in den Zweikämpfen und setzte kleine Akzente. Vor allem wenn der Raum da war mit schnellen Kombinationen auf das gegnerische Tor zu gehen. So hätte vor allem der Ausflug von Jean Zimmer über die rechte Seite einen Abschluss verdient gehabt. Sein scharf quer gelegter Ball fand jedoch leider keinen Abnehmer. Mit der knappen Lauterer Führung gingen die Teams in die Kabine.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit litt vor allem das Lauterer Spiel an fußballerischer Qualität. Das Bemühen weiter schnell zu spielen war zwar da, aber die Jungs gönnten sich zu viele Fehlpässe, zu viele Fehler im Aufbau, zu viele fruchtlose lange Bälle, um der Partie durchgängig den eigenen Stempel aufzudrücken. Dennoch verteilte vor allem Daniel Halfar auch manchen klugen Ball. So konnte Kacper Przybylko nach so einem feinen Zuspiel nur durch den herauslaufenden Gäste-Keeper am Abschluss gehindert werden (56.). Die Gäste erarbeiteten sich zumindest mehr und mehr Spielanteile und strahlten auch bei Standards Gefährlichkeit aus. Einen satten Freistoß von Thomas Pledl entschärfte Marius Müller mit einer gekonnten Flugeinlage (64.). Sandhausen machte nun mehr Druck und der FCK ließ sich allzu häufig in die Defensivrolle drängen. Leart Paquarada verzog in der 69. Minute nur knapp. Auf den Rängen wurde die Beklemmung vor einem spät eingefangenen Treffer fühlbar und greifbar.
In der Schlussviertelstunde drängten die Gäste dann auch mehr und mehr auf den Ausgleich, brachten mit Ranisav Jovanovic einen weiteren Offensivspieler und gewannen zunehmend auch die Spielkontrolle. Allerdings hätte in der 84. Minute der eingewechselte Antonio Colak eigentlich den Deckel drauf machen müssen. Einmal mehr war es Jon Dadi Bödvarsson, der sich an der Außenbahn in der für ihn typischen Art den Ball selbst vorlegte und mit unglaublichem Antritt seinen Gegenspieler überlief. Aus vollem Lauf legte der Isländer den Ball auf den mitgelaufenen Colak quer, der völlig freistehend mit einem viel zu unplatzierten und ungenauen Schuss jedoch in Marco Knaller seinen Meister fand. In der Schlussminute war es dann erneut Jon Dadi Bödvarsson, der sich bei einem Konter wuchtig in den Strafraum der Gäste tankte. Marco Knaller ging etwas zu ungestüm zu Werke und legte beim Versuch in den Ball zu grätschen den eigentlich schon fast abgedrängten Lauterer Stürmer nahe der Torauslinie. Strafstoß! Der Gefoulte selbst legte sich den Ball auf den Punkt und verwandelte eiskalt (90.+1). Das war’s! In den noch verbleibenden zwei Minuten Nachspielzeit passierte nichts mehr.
Die Erleichterung über die drei Punkte und eine Heimpartie ohne Gegentreffer war überall zu spüren. Bei den Spielern, beim Trainerteam, bei den Verantwortlichen, bei den Fans auf den Rängen. Es ist lange her, dass man so viel gelöste Spannung im Fritz-Walter-Stadion nach dem Abpfiff eines Punktspiels förmlich greifen konnte. Den Dank der Zuschauer hatten sich die Jungs von Konrad Fünfstück auch redlich verdient, denn auch wenn spielerisch nicht alles Glanz hatte, was sie heute geboten hatten, die Einstellung stimmte und der Wille mit Bissigkeit und Kratzbürstigkeit sich hier nicht wieder um den Lohn für eine solide Arbeit zu bringen. Immerhin 26.047 offizielle Zuschauer fanden an diesem sonnigen und frühlingshaften Sonntagnachmittag den Weg auf den Betzenberg. Darunter (leider) lediglich rund 600 Fans von der anderen Rheinseite. Aufgrund der Nähe der beiden Fußballstandorte ein wenig ernüchternd aus Sicht der Gäste. Aber das ist eben der Unterschied zwischen den beiden Vereinen.
Hält man sich aber das Fanpotential auf Seiten der Roten Teufel vor Augen, darf natürlich auch die gestrige Zuschauerzahl nicht darüber hinweg täuschen, dass noch viel Arbeit vor allen beteiligten Verantwortlichen liegt, die Gunst der Zuschauer zurückzugewinnen. Der Zuspruch muss sich künftig definitiv in deutlich höheren Zuschauerzahlen ablesen lassen, auch und vor allem aus wirtschaftlichen Aspekten heraus. Dass hierzu auch mehr Qualität in den sportlichen Darbietungen der einfachste Garant wäre, ist auch den Akteuren auf dem grünen Rasen klar. Schön zumindest, dass es mit Initiativen, die aus der Fanszene kommen, offensichtlich auch gelingt die Fan-Basis zu erreichen. Die Aktion „40.000 gegen Sandhausen“ zeigte hier ganz sicher Wirkung. Immerhin kamen rund 7.000 Besucher mehr als zum letzten Heimspiel gegen Bochum.
Wie weit einzig und allein die Fan-Aktion hierzu beigetragen hat, bleibt spekulativ. Aber einen gewichtigen Effekt hat die intensiv beworbene Initiative in jedem Falle erzeugt. Das alleine wird für den Rest der laufenden Saison nicht reichen. Einige der Profis stellten schließlich nüchtern und realistisch genug fest, man sei noch nicht durch für die laufende Spielzeit. Die Fans haben nun zuerst die Möglichkeit nochmal nachzulegen, wenn am kommenden Sonntag mit dem Südwest-Derby gegen den Karlsruher SC die nächste Heimpartie ansteht. Ein sichtbares Zeichen wäre dabei endlich mal wieder eine Zuschauerzahl deutlich jenseits der 30.000! Aber nicht weil der badische Gast ein paar tausend eigene Anhänger mitbringt, sondern weil die Fan-Gemeinde rund um den Betzenberg nun endlich verstanden hat worauf es ankommt. Wenn dann die Mannschaft in der anstehenden Partie besteht und liefert, dann wäre im Wechselspiel zwischen Rasen und Rängen schon mal der erste Schritt getan. Aber auch das wäre nur ein erster Schritt, der lediglich das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans beschreibt. Die komplexen Baustellen und das teils unsägliche Geschehen abseits des Geschehens auf dem Spielfeld, die liegen bei dieser Betrachtung noch gar nicht in der Waagschale.
mg
Zum Abschluss noch ein schönes Video von unserem Freund Matze Behler
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