Unterhaltsamer Nachmittag im Schatten des Doms

FCK-Hautnah in Speyer bei der Fanregion Ludwigshafen, Neustadt, Bergstrasse

Großer Andrang bei der Autogrammstunde gestern n Speyer (Foto: mg)

Großer Andrang bei der Autogrammstunde gestern n Speyer (Foto: mg)

Am gestrigen Sonntag waren Spieler und Trainer des 1.FC Kaiserslautern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „FCK-Hautnah“ wieder einmal zu Gast in den Fanregionen. Wir waren in Speyer bei der Fanregion Ludwigshafen/Neustadt/Bergstraße dabei und verlebten einen illustren Nachmittag. Bereits früh war angerichtet im Naturfreundehaus nahe des Rheinufers in Speyer, im Schatten des altehrwürdigen Salierdoms. Die Verantwortlichen rund um Udo Ernsdörfer vom FCK-Fanclub Domstadtteufel und Ralf Diemer als Vertreter der zuständigen Fanregion, hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und das beliebte Speyerer Ausflugslokal in eine rot-weiße FCK-Kneipe verwandelt. Auch das FCK-Museum war mit bunten Werbebannern dabei. Neben reichlich Prospektmaterial gab es auch gestern die schmucken Jubiläumspins, die anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Meisterschaft von 1991 zum Verkauf angeboten werden. Schon kurz vor 14 Uhr trafen die beiden Akteure in Diensten des FCK, Lukas Görtler und Alexander Ring, in Speyer ein und begrüßten die bereits ungeduldig wartenden nicht ganz 100 Fans. Darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Über eine Stunde lang standen die gut gelaunten Profi-Kicker den sehr unterschiedlichen Fragen der jüngeren und älteren Fans Rede und Antwort.

Die Akteure sind da. Kurzes Briefing, los geht's! (Foto: mg)

Die Akteure sind da. Kurzes Briefing, los geht’s! (Foto: mg)

Sportlicher Erfolg verbreitet gute Laune. Nach zuletzt drei Siegen in Folge merkte man Lukas Görtler und Alexander Ring, dem derzeit dienst-ältesten Spieler der Roten Teufel, eine gewisse Lockerheit sichtlich an. Die Stimmung im Kader dürfte insgesamt deutlich gelöster sein, als dies noch vor rund drei Wochen nach der Niederlage in Braunschweig der Fall war. So gingen auch die meisten Antworten auf die Fragen der Fans eher locker flockig von den Lippen. Wie es denn zu werten sei, dass auch Verantwortliche des FC Bayern den Wechsel von Lukas Görtler von der Isar in die Pfalz im Sommer 2015 befürwortet und unterstützt hatten, wurde der gebürtige Franke gefragt. Für ihn sei nach der Zeit in der U23 des FC Bayern die Zeit reif gewesen für den nächsten Schritt in der Entwicklung. Da sei der FCK eine reizvolle Adresse gewesen, die auch von Seiten der Verantwortlichen dort empfohlen wurde. Er habe seinen Wechsel bis jetzt auch nicht bereut. „Aber vielleicht wollten die Bayern mich ja auch einfach loswerden“, resümierte der Kämpfer mit der Nummer 9 mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Die Befindlichkeiten rund um die sportliche Situation und die jüngsten Erfolge standen bei den Fans natürlich im Fokus. Beide Akteure rieten zu Bodenhaftung und intonierten damit auch die Wertung des Trainers zur aktuellen Situation. Drei Siege in Folge seien zwar ein toller Erfolg, aber man dürfe jetzt nicht in blinde Euphorie verfallen. Man habe aber nichts dagegen, in den kommenden Wochen einfach so weiterzumachen, wie bei den letzten drei Begegnungen, gab sich Alexander Ring selbstbewusst. Der darauffolgende Zwischenruf aus dem Publikum, „…wir Fans hätten da auch nichts dagegen! Aber sorry, Alex, dann hockst Du halt auch weiter erst mal auf der Bank“, sorgte auch auf dem Podium für Lacher.

Alexander Ring und Lukas Görtler lauschen konzentriert den Fragen der Fans. (Foto: mg)

Alexander Ring und Lukas Görtler lauschen konzentriert den Fragen der Fans. (Foto: mg)

Das unter den Fans leidige Thema der Terminierung von Spielen am Montagabend teilten in gewisser Weise auch die beiden Profis. „Ich spiele am liebsten gleich Freitagabend“, bekannte Lukas Görtler. Man habe an einem Freitagtermin oder der Terminierung am Samstag halt eine komfortable Rolle, der Konkurrenz vom Sofa aus zuzuschauen und selber auch ein Stück weit Wochenendgefühl zu erleben, fügte Alexander Ring noch an. Dem schloss sich gleich die Frage an, wie es die beiden denn mit der Freizeitgestaltung halten würden. An spielfreien und trainingsfreien Tagen stünde natürlich die eigene Regeneration im Vordergrund, räumte Lukas Görtler ein. Wobei es Alexander Ring an solchen Tagen offensichtlich lieber mit „action“ halte. Mit „action“? „Ja, action in Ruhestellung auf dem Sofa“, gab der Finne mit der Wollmütze unumwunden und lachend zu. Alexander Ring wird in der jetzt beginnenden Woche wieder zur finnischen Nationalmannschaft reisen. Wie er seine Einsatzchancen beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine sehe. „Ich war nun zwar einige Wochen verletzt, aber ich fühle mich fit und ich fahre da sicher nicht hin, um auf der Bank zu sitzen“, gab sich der junge Finne selbstsicher. Ob es für einen Einsatz reiche, das entscheide natürlich der Trainer.

Geduldiges Anstehen, aber es haben alle ihre Autogramme bekommen (Foto: mg)

Geduldiges Anstehen, aber es haben alle ihre Autogramme bekommen (Foto: mg)

Auch der wechselhafte Zuschauerzuspruch in der laufenden Saison war für viele Fans ein Thema. „Es ist doch klar, dass wir im heimischen Stadion lieber vor ausverkauftem Haus spielen als vor einer tristen Kulisse“, bekannte Lukas Görtler. Eine große Kulisse sei für die Spieler kein Druck, das sei eher Ansporn, Motivation und wirke beflügelnd. Die Mannschaft sei sich aber auch bewusst, dass nur ansprechende Leistungen und sportlicher Erfolg die Zuschauer wieder ins Stadion holen können. Das bevorstehende Derby gegen den Karlsruher SC drängte sich hier natürlich auf. Die Mannschaft wisse sehr wohl um die Bedeutung und die Gewichtung des Derbys für die FCK-Fans und man wolle alles daransetzen die Partie erfolgreich zu gestalten. Gerade weil man in der letzten Spielzeit nur einen mageren Punkt gegen den Südwestrivalen eingefahren habe. Da sei noch etwas gutzumachen.

Vor allem für die Jüngsten ein Erlebnis (Foto: mg)

Vor allem für die Jüngsten ein Erlebnis (Foto: mg)

Aufgefallen war den Fans auch, dass die Mannschaft in der laufenden Saison sich zwar auch bei schlechten und durchwachsenen Leistungen der Kurve gestellt habe. Ein Abklatschen am Zaun habe es in der aktuellen Spielzeit bisher nur in Braunschweig und in Fürth gegeben. Da gebe es keine Vorgaben von wem auch immer. Sowas komme spontan aus der Situation heraus. Bisher habe sich die Mannschaft vom sportlichen Abschneiden her eben nicht in der dafür gebotenen Feierlaune gesehen. Dann hoffen wir mal, dass die zuletzt eingeschlagene sportliche Entwicklung anhält und die Spontanität obsiegt, mit dem Aufruf zum Zusammenhalt den Fans auch eine fühlbare und sichtbare  Bindung zur Mannschaft zu bescheren. Wenigstens in ein paar Augenblicken nach dem Abpfiff einer Partie.

Wie weit man als Spieler denn grundsätzlich auch kritische Stimmung im Umfeld in Medien oder Internetforen wahrnehme. „Das musst Du ausblenden und Dich möglichst nur auf Deinen Job konzentrieren“, gab Lukas Görtler Einblick in seine Strategie beim Umgang mit Berichterstattungen in Medien und Foren. „Da urteilen teilweise Leute über Dich, die nie gekickt haben. Ich persönlich ziehe meine Erkenntnisse da lieber aus den Analysen unseres Trainerstabes und versuche deren Urteil für meine persönliche Entwicklung zu verwerten“, bekannte Lukas Görtler. Das darauffolgende Resümee eines Fans sorgte vor diesem Hintergrund für einen weiteren Lacher. „Dann habt Ihr also die Rheinpfalz ohne den Sportteil abonniert…?“

Fleißig am Schreiben, Alexander Ring und Lukas Görtler (Foto: mg)

Fleißig am Schreiben, Alexander Ring und Lukas Görtler (Foto: mg)

Hinsichtlich fachlicher Analyse war auch von Interesse, wie man den aktuellen Trainer unter den Mannschaftkollegen bewerte. Jeder Trainer sei anders und es gehe auch nicht darum über die beiden früheren Trainer zu urteilen. Da hat eben jeder ein anderes Konzept und eine andere Spielidee. Man merke bei Tayfun Korkut aber auch sehr deutlich, dass er selber lange aktiv gekickt habe und auch heute noch bei so mancher Trainingseinheit einen feinen Ball spielen könne. Einer der jüngeren im Publikum wollte von den beiden wissen, wen sie denn für den besten Fußballer der Welt hielten. Einhellige und spontane Meinung der beiden FCK-Protagonisten, „definitiv Lionel Messi! “ Wobei Lukas Görtler mit einem breiten Grinsen sich ergänzend und direkt dahinter noch für Thomas Müller vom FC Bayern München aussprach. Wer denn in der Vergangenheit so ihre eigenen Idole gewesen seien, wollte ein anderer Fan wissen. Hier bekannte sich Alexander Ring zu Zinedine Zidane, während Lukas Görtler in seinen Jungendjahren wohl ausgesprochener Fan von Steven Gerard war. Hoffen wir mal, dass die beiden die Qualitäten der Genannten nicht aus dem Blick verlieren und bei ihrer persönlichen Leistung in der eigenen Karriere wenigstens noch näherungsweise rankommen. Am liebsten natürlich in Diensten des FCK.

Die Initiative Leidenschaft vertrat das FCK Museum (Foto: mg)

Die Initiative Leidenschaft vertrat das FCK Museum (Foto: mg)

Nach den teils amüsanten Dialogen und der insgesamt sehr lockeren und entspannten Atmosphäre war im Anschluss noch genügend Zeit für Autogramme und Fotowünsche. So harrten die Fans in einer langen Warteschlange, ehe sie sich Autogrammkarten abholen oder ihre Shirts, Fahnen, Schals und andere Utensilien signieren lassen konnten. Die Initiative Leidenschaft des FCK-Museums bot derweil die Jubiläumspins zur Deutschen Meisterschaft von 1991 an. Nicht ohne die Fangemeinde noch einmal darüber zu informieren, dass man dankbar sei, wenn jemand dem Museum aus seinem privaten Bestand Ausstellungsstücke zur Verfügung stellen möchte. Das sei sowohl als Leihgabe und natürlich auch als Schenkung möglich. Außerdem sei jeder herzlich eingeladen, das Museum an den Heimspieltagen vor der jeweiligen Partie zu besuchen. Zu den bekannten Öffnungszeiten sei jederzeit Möglichkeit auf die Verantwortlichen und ehrenamtlichen Helfer zuzugehen, die gerne zur Bereitstellung von Exponaten informieren würden. Nachdem alle Fans mit Unterschriften und erfüllten Bilderwünschen versorgt waren, endete die Veranstaltung nach fast zwei Stunden und eine der anwesenden Familien attestierte im Nachhinein unisono, „das war mit Abstand eine der lustigsten Veranstaltungen, die wir bisher besucht hatten“. Na, dann auf ein Neues!

mg


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