Nein zu Homophobie, Rassismus und Antisemitismus!

Auch die Queer Devils positionieren sich gegen Derby-Schmähaufkleber

fb-solidarityIm Vorfeld des Südwest-Derby zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern tauchten vergangene Woche in Kaiserslautern diverse Aufkleber mit eindeutig antisemitischen, homophoben und rechtsextremen Motiven und Anspielungen auf. Die Verwendung des FCK-Logos lässt den Schluss zu, dass die Urheber dieser durch die Aufkleber beabsichtigten Schmähungen in Richtung des Derby-Gegners aus der FCK-Fanszene zu kommen scheinen. Wer auch immer für die Herstellung und Verbreitung dieser Aufkleber verantwortlich ist, macht sich menschenverachtende Ansichten und Symboliken zu eigen und schadet darüber hinaus dem Verein, der Stadt und dem Fußball insgesamt. Antisemitismus, Homophobie, Rassismus und Nazi-Symbolik haben in diesem weltoffenen Sport nichts verloren – egal wie groß eine Rivalität zwischen zwei Vereinen auch sein mag!

Solche Bilder und Slogans stehen auch allem entgegen, wofür unser Idol Fritz Walter, dessen 100. Geburtstag wir erst vor wenigen Wochen begangen haben, auch Jahre nach seinem Tod noch heute steht – Aufrichtigkeit, Respekt, Anstand und Größe. Wir sind froh und dankbar, dass der 1. FC Kaiserslautern sich so schnell und eindeutig distanziert und die Vorfälle verurteilt hat. Auch wir verurteilen die Herstellung und die Verbreitung dieser Aufkleber aufs Schärfste! In den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke gab es viel Zustimmung für die Haltung des FCK zu diesen ungeheuerlichen Schmäh-Grafiken. Mit Verstörung und Unverständnis haben wir allerdings zur Kenntnis genommen, dass es leider auch einige offensichtlich verwirrte Zeitgenossen und Zeitgenossinnen gab und gibt, die versucht haben den Vorfall mit relativierenden Statements kleinzureden.

Eine dort mehrfach angeführte Behauptung, die grafische antisemitische Darstellung auf einem der besagten Aufkleber entstamme der Feder der Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo ist geradezu grotesk! Diese Abbildungen entstammen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dem antisemitistischen Hetzblatt „Der Stürmer“ des NSDAP-Gauleiters von Franken, Julius Streicher, das zwischen 1923 und 1945 erschienen war. Wir sind aktuell dabei mit wissenschaftlicher Unterstützung hierzu einen eindeutigen Nachweis zu erbringen. Inwieweit es sich dann um auch um einen Straftatbestand handelt, werden die Strafverfolgungsbehörden zu bewerten haben. Bewusst verzichten wir hier an dieser Stelle auf eine Darstellung und damit Weiterverbreitung der fraglichen Inhalte. Da der 1. FCK Kaiserslautern bereits die Strafverfolgungsbehörden involviert hat, unterstützen wir die Verantwortlichen des Vereins in ihren Bemühungen, die Urheber dieser nicht tolerablen Aktion ausfindig zu machen. Wir prüfen überdies, ob auch wir Strafanzeige erstatten.

Die Gremien des 1. FC Kaiserslautern hatten sich in einem offenen Brief an die gesamte FCK-Familie gewandt und klar Stellung bezogen, da die Aufkleber mit ihren Inhalten sich nicht mit den Werten des FCK vereinbaren lassen. Den offenen Brief wollen wir hier noch einmal veröffentlichen.

Liebe FCK-Fans,

wir haben in den vergangenen Tagen davon Kenntnis erlangt, dass Aufkleber mit eindeutig antisemitischen, homophoben und nationalistischen Bildern und Parolen verbreitet werden, die durch die Nutzung unseres Vereinslogos einen Bezug zum 1. FC Kaiserslautern enthalten.

Wir – Ehrenrat, Aufsichtsrat, Vorstand sowie Beirat und Geschäftsführung des 1. FC Kaiserslautern – distanzieren uns ebenso wie der Fanbeirat des FCK ausdrücklich von solchen Darstellungen und möchten ein deutliches Signal setzen: NICHT MIT UNS! Solche Parolen werden wir nicht tolerieren und hiergegen werden wir mit aller Härte vorgehen.

Uns ist durchaus bewusst, dass es unter Fußballfans oftmals etwas emotionaler zugeht, dass Rivalitäten ausgelebt werden und es auch mal ein wenig derber und deutlicher in Bild und Sprache werden kann. Aber bei Antisemitismus, Rassismus und Homophobie ist für uns eine Grenze überschritten. Wer diese Aufkleber verbreitet, widerspricht allem, wofür unser Verein seit über 100 Jahren steht. Für so jemanden gibt es keinen Platz in der FCK-Familie. Wir haben bereits Strafanzeige erstattet und werden rechtlich gegen die unerlaubte Nutzung des FCK-Logos auf den entsprechenden Aufklebern vorgehen.

Wir haben vor wenigen Wochen das 100-jährige Jubiläum unseres Idols Fritz Walter gefeiert und dabei immer wieder von Werten gesprochen. Von Werten wie „Respekt“ und „Menschlichkeit“, die uns Fritz Walter hinterlassen hat und die für uns Verpflichtung und Ansporn zugleich sind.

Antisemitismus, Homophobie und Ausgrenzung aller Art hatten und haben am Betzenberg keinen Platz und stehen in keiner Weise für die vielfältige, bunte und offene Fangemeinde des 1. FC Kaiserslautern.

Alle Verantwortlichen des FCK möchten sich daher ausdrücklich von solchen beschämenden Aufklebern distanzieren. Wir hoffen zudem, dass sich auch die Fans der Roten Teufel von solchen Inhalten distanzieren und deutlich machen, dass für Hass und Ausgrenzung am Betze kein Platz ist.

Der Ehrenrat des 1. FC Kaiserslautern e.V.
Der Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern e.V.
Der Vorstand des 1. FC Kaiserslautern e.V.
Die Geschäftsführung der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA
Der Fanbeirat des FCK

Den Worten der Vereinsgremien können wir uns hier nur in vollem Umfang anschließen. Wir würden es übrigens begrüßen, wenn auch weitere Fangruppen, Fanclubs und Fan-Netzwerke aus dem Umfeld des FCK sich hier anschließen und sich entsprechend positionieren würden.

Der Vorstand
mg


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