Fehlstart sorgt für erste Sorgenfalten

Der 1.FCK verliert auch die zweite Auswärtspartie der Saison ohne eigenen Treffer

Gestern besterMann im Trikot der Roten Teufel, Marius Müller (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gestern bester Mann im Trikot der Roten Teufel, Marius Müller (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Auch nach dem dritten Spieltag der neuen Saison wartet der 1.FCK weiter auf seinen ersten Sieg in einem Punktspiel. In Düsseldorf unterlag die Mannschaft von Norbert Meier auch in der zweiten Auswärtspartie mit 2:0 bei Fortuna Düsseldorf. Obwohl der 1.FCK gut ins Spiel gekommen war, kompakt verteidigte, hoch stand und die Gastgeber in den ersten 10 Minuten so auch ziemlich beschäftigte, war spätestens mit dem Führungstreffer kurz vor dem Halbzeitpfiff die Luft raus. Während Spieler und Verantwortliche nach wie vor um Geduld bitten, macht sich im Fanlager des 1.FC Kaiserslautern schon wieder erste Unruhe breit und zeichnen sich auch bereits erste Sorgenfalten ab. Wobei die Mannschaft die gestrige Partie teilweise recht selbstkritisch resümierte. Dennoch auch beschwichtigende Worte von Kapitän Daniel Halfar. Es gelte Ruhe zu bewahren, die Mannschaft benötige Rückhalt und Unterstützung.

Gut 2.000 Fans begleiteten den FCK nach Düsseldorf (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gut 2.000 Fans begleiteten den FCK nach Düsseldorf (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Vom Anpfiff weg zeigten die Jungs von Norbert Meier im Grunde eine sehr ordentliche Leistung und spielten auch eine sehr engagierte erste Halbzeit. Bitter war dann der Rückstand kurz vor dem Pausenpfiff, der das Spiel der Roten Teufel im zweiten Durchgang allerdings sichtbar zu lähmen schien. Die disziplinierte Abwehrarbeit im ersten Durchgang, mit einer kombinierten Dreier- und Fünferkette, ließ kaum etwas zu. Die Roten Teufel störten früh, arbeiteten gut gegen den Ball und ließen die Fortuna kaum zur Entfaltung kommen. Da aber auch der FCK in der Vorwärtsbewegung wenig Torgefahr entwickelte, ließ sich aus der optischen Überlegenheit wieder einmal kein Kapital schlagen. Ein großes Manko war erneut die eigene Chancenverwertung. In der ohnehin an Torraumszenen armen ersten Hälfte blitzte der FCK zumindest zweimal auf. Einmal stand Osayamen Osawe (9.) und in der 24. Minute dann Daniel Halfar der Pfosten im Weg. Ein Treffer wäre für die Lauterer in dieser Phase durchaus verdient gewesen. „Wir bekommen es einfach nicht gebacken, mal eine Hütte zu machen und uns zu belohnen“, ärgerte sich auch der gestern glänzend aufgelegte Marius Müller über die Spielentwicklung im ersten Durchgang.

Der Protest gegen den DFB geht weiter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Der Protest gegen den DFB geht weiter (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Düsseldorf war vor allem bei Standards gefährlich. Doch mit der um Stipe Vucur gut organisierten Abwehr und einiger Fortune blieb der Lauterer Kasten erst einmal vernagelt. Bis zur 43. Minute. Phillipp Mwene stand auf der linken Außenseite gegen gleich zwei Gegenspieler alleine auf weiter Flur, der ballführende Lukas Schmitz brachte unbedrängt eine hohe Flanke vor das Lauterer Tor, Ihlas Bebou stieg höher als Robin Koch und köpfte per Aufsetzer zur Düsseldorfer Führung ein. Ein Nackenschlag! Auch nach dem Kabinengang schien dieser Wirkung zu zeigen. Wer gehofft hatte, die Roten Teufel würden nun aggressiv, giftig und mit mehr Mut auf den Ausgleich drängen, der wurde enttäuscht. Düsseldorf zog mit der Führung im Rücken ruhig und ballsicher sein Spiel auf, der FCK ließ den Gastgeber über weite Strecken gewähren und rang nach einer eigenen Spielidee, ohne dabei fündig zu werden. Die Offensivbemühungen des FCK waren bisweilen von einer Qualität getragen, die zum Wegschauen animierte. Vor allem Osayamen Osawe wirkte oft hilflos und in einigen Szenen auch fußballerisch deutlich limitiert, um sich auf dem Weg zum Tor entscheidend durchsetzen zu können.

Gestern erneut mit einer dürftigen Leistung, Osayamen Osawe (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Gestern erneut mit einer dürftigen Leistung, Osayamen Osawe (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Norbert Meier brachte bereits in der 55. Minute Gervane Kastaneer für den gestern glücklosen und über weite Strecken enttäuschenden Baris Atik. Immerhin hatte der 22-jährige Niederländer mit einem gefährlichen Kopfball eine glänzende Möglichkeit, beförderte das Leder aber neben den Kasten (69.). Für noch mehr Offensivimpulse sollte dann ab der 75. Minute Lukas Spalvis sorgen, der für Gino Fechner kam. Aber spürbare Durchschlagskraft vermochten beide Akteure der Mannschaft nicht einzuimpfen. Der FCK tat sich enorm schwer das Heft in die Hand zu nehmen. Die Momente, in denen die Mannschaft nach vorne spielte oder anrannte, verpufften, weil es eben auch immer noch an Abstimmung fehlt. Einige der Akteure im roten Dress agierten auch immer wieder zu ungenau und wiesen Defizite auf, mit denen es dann schwierig ist, einen Konter mal erfolgreich abzuschließen, eine Abwehr auszuhebeln, Lufthoheit zu behaupten oder auch nur mal über mehrere Minute respektvollen Druck auf des Gegners Tor aufzubauen. Solche Limits ließen sich über Kampf, Leidenschaft, Aggressivität, Körpereinsatz und Mut durchaus irgendwie kompensieren. Zumindest eine Option, um dem eigenen Spiel wieder mehr Präsenz zurückzugeben und so die Rolle des Handelns zu übernehmen.

Benjamin Kessel im Luftkampf (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Benjamin Kessel im Luftkampf (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Aber davon war im zweiten Durchgang bei der Elf von Norbert Meier wenig zu sehen und wenig zu spüren. Dann bleibt natürlich in der Regel nur reagieren anstatt agieren. Oder man findet sich ganz schnell in der kollektiven Rolle des Zuschauers, so wie in der 76. Minute. Florian Neuhaus machte sich im Mittelfeld mit dem Ball am Fuß Richtung Lauterer Tor auf, flankiert und unbedrängt von einem ganzen Spalier zögerlicher FCK-Akteure, legte sich das Leder seelenruhig zurecht und zog aus 25 Metern sehenswert ab. Das Leder schlug unhaltbar für Marius Müller im linken Winkel ein. „Ein schönes Tor. Aber es wäre auch schön gewesen, wenn wir den Herrn Neuhaus mal attackieren würden“, haderte Norbert Meier mit der Schlafmützigkeit und Passivität seiner Jungs. Mit der ausgebauten Führung fiel es der Fortuna leicht das Spiel nun zu verwalten. Der FCK brachte nicht mehr den nötigen Gripp auf den Rasen, um in der letzten Viertelstunde nochmal sowas wie eine Schlussoffensive oder eine Drangphase aufzuziehen. Lediglich Philipp Mwene bot sich noch einmal eine Möglichkeit, aber sein Schuss strich am Tor vorbei (84.).

Konnte gestern dem Spiel auch keinen Stempel aufdrücken, Mads Albaek (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Konnte gestern dem Spiel auch keinen Stempel aufdrücken, Mads Albaek (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Vor allem Marius Müller war es gestern zu verdanken, dass der FCK nicht auch noch mit einer Klatsche im Gepäck nach Hause fahren musste. Mit nicht weniger als fünf Glanzparaden und überragenden Reflexen klärte der lange Keeper auch größte Düsseldorfer Möglichkeiten. Am Ende blieb es bei dem insgesamt verdienten 2:0 für die Düsseldorfer Fortuna. Der FCK steht nach drei Spielen nun mit einem mageren Pünktchen, einem eigenen Treffer und sechs Gegentreffern da. Vor Jahresfrist waren es nach der dritten Partie 1:5 Tore bei nicht minder mageren 2 Punkten. Der vor Saisonbeginn von Norbert Meier gehegte Wunsch nach einer sorgenfreien Spielzeit scheint schon erste Risse zu bekommen. Natürlich braucht ein neu formiertes Team Zeit sich zu finden, natürlich läuft noch längst nicht alles perfekt bei einem Auftritt über 90 Minuten, natürlich lässt sich ein Gastspiel in der Fremde nicht so gestalten wie eine Partie vor heimischem Publikum. Die Fangemeinde hat ganz sicher verstanden, dass die Entwicklung der Mannschaft nur mit Zusammenhalt, Rückhalt und mit lautstarker Unterstützung beflügelt werden kann. Mehr als 2.000 Fans waren den Roten Teufeln ja auch gestern in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt gefolgt.

Noch zu wenig Impulse und Torgefahr, Gervane Kastaneer (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Noch zu wenig Impulse und Torgefahr, Gervane Kastaneer (Foto: www.der-betze-brennt.de)

So manchem werden die Worte von Kapitän Daniel Halfar gestern Nachmittag daher übel aufgestoßen sein. „Wir wollen Euch kämpfen sehen“, skandierte die Gästekurve in Reaktion auf die dürftige Darbietung der eigenen Mannschaft in Halbzeit zwei. „Ich konnte es nicht nachvollziehen, dass wir das in der Kurve  zu hören bekommen. Ich hoffe, dass sich jeder besinnt und die Mannschaft unterstützt. Wenn es nämlich jetzt anders läuft, ist es komplett der falsche Weg“, kritisierte der Kapitän die Sprechgesänge der eigenen Fangemeinde. Nochmal zum Mitschreiben. Es waren mehr als 2.000 Lauterer gestern im Stadion, die sich im ersten Durchgang, als die Mannschaft wirklich ein gutes Spiel abgeliefert hatte, deutlich hörbarer gab als der Anhang der Heimmannschaft. Es ist immer bitter, wenn man kurz vor dem Pausenpfiff in Rückstand gerät, noch dazu, wenn man eigentlich selber die Führung verdient gehabt hätte.

Ernüchterung beim Gang vor die Kurve (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Ernüchterung beim Gang vor die Kurve (Foto: www.der-betze-brennt.de)

Wenn man dann von fremdem Terrain jedoch etwas mitnehmen will, dann muss mehr kommen. Um dem Gegner Paroli zu bieten, um wenigstens einen Punkt einzustreichen, dann muss eben mehr Kampf, Leidenschaft und Aggressivität auf den Rasen. Grade wenn fehlende Abstimmungen und spielerische Mängel einzelner Akteure die Möglichkeiten einschränken. Bestes Beispiel, der zweite Treffer der Fortuna. Spätestens hier hatte die Forderung der Fans mehr als Berechtigung. Nach Abschluss der letzten Saison war es erklärter Wunsch von Norbert Meier, Spieler mit genau der Mentalität zu verpflichten, die man braucht um den alten Betze-Fußball wieder zu zelebrieren. Dazu gehört eben auch der Wunsch der Kurve, „wir wollen Euch kämpfen sehen“! Dass mehr in der Truppe steckt, als sie in Nürnberg und Düsseldorf gezeigt hat, ist unstrittig. Maßstab dafür ist die Heimpartie gegen Darmstadt am 2. Spieltag. Genau diesen Willen und diesen Einsatz wollen die Fans eben sehen. Das nach der gestern vergeigten Partie zu korrigieren, dazu haben die Jungs um Kapitän Daniel Halfar beim nächsten Spiel gegen Eintracht Braunschweig Gelegenheit. Dann wieder vor heimischem Publikum und wenn die Einstellung stimmt, ganz sicher wieder mit dem nötigen Rückhalt.

mg


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.