Drei Kopfballtreffer mit nachhaltiger Wirkung

Der 1.FCK verliert Heimpartie gegen Club mit 0:3 – Trainer Runjaic muss gehen

Niederlage gegen Nürnberg kostet Runjaic den Job (©thof)

Niederlage gegen Nürnberg kostet Runjaic den Job (©thof)

Der 1.FC Kaiserslautern hat nach der Heimpleite gegen den SC Freiburg (0:2) auch das Flutlichtspiel am heimischen Betzenberg gegen den 1.FC Nürnberg verloren. Die Roten Teufel spielten dabei 70 Minuten in Unterzahl. Patrick Ziegler sah bereits in der 18. Minute nach einem rüden Foul in der 18. Minute glatt rot. Noch vor der Halbzeit gelang den Franken nach einer Ecke der Führungstreffer. Nach der Niederlage geriet einmal mehr Trainer Kosta Runjaic in den Mittelpunkt der Kritik. Der Trainer übernahm noch am Abend nach der Niederlage die volle Verantwortung. Nach aktuellen Medienberichten hat sich der Trainer bereits heute Morgen von der Mannschaft verabschiedet und wird der Verein bei der für heute anberaumten Pressekonferenz die Entlassung des Trainers bekannt geben. Auch Sportdirektor Markus Schupp wird aller Voraussicht nach seinen Hut nehmen müssen.

André Formitschow, nach Startelfeinsatz verletzt ausgeschieden (©thof)

André Formitschow, nach Startelfeinsatz verletzt ausgeschieden (©thof)

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Der 1.FCK begann in leicht veränderter Form (Lukas Görtler für Markus Piossek und André Formitschow für Robert Pich) durchaus engagiert und aggressiv. Ein Lattenknaller von Daniel Halfar in der 15. Minute war jedoch der einzige Lohn für Mühe und Aufwand, ehe in der 18. Minute Patrick Ziegler von Schiedsrichter René Rohde frühzeitig zum Duschen geschickt wurde. In Unterzahl tat sich die Truppe von Kosta Runjaic auf dem schweren Boden schwer. Der Mehraufwand an Laufleistung und Biss erbrachte für die Kicker des 1.FCK bis zur Halbzeit keine nennenswerte weitere Torchance in der Statistik. Allerdings gelang es auch dem Club nicht die zahlenmäßige Überlegenheit spielerisch in einen Vorteil zu wandeln. Uninspirierte Mittelfeldaktionen, unpräzise Pässe und wenig druckvolles Spiel auf beiden Seiten sorgten für einen eher mittelmäßigen Kick. Mit einer Standardaktion allerdings provozierten die Franken einmal mehr einen Fehler im Abwehrverhalten des FCK. Nach einer Ecke ließ der sonst zwar emsige aber glücklose Kacper Przybylko seinen Gegenspieler sträflich alleine. Dessen wuchtiger Kopfball zappelte unhaltbar für Marius Müller in den Maschen.

Einziger Lichtblick gestern - Regenbogen über der Osttribüne (©thof)

Einziger Lichtblick gestern – Regenbogen über der Osttribüne (©thof)

Nach dem Wechsel unverändertes Bild. Gut zehn Minuten tat sich zunächst auf beiden Seiten nichts. Ein schneller Nürnberger Angriff über links sorgte dann für die Vorentscheidung. Nach einer scharfen Flanke von Guido Burgstaller reagierte Alessandro Schöpf vor Tim Heubach einfach schneller und zielstrebiger. Sein Kopfball schlug ins rechte Eck ein. Der Club führte 0:2 (56.). Spätestens jetzt wurde sichtbar, die Mannschaft des 1.FCK fand keine Bindung zum Spiel, die noch in der ersten Halbzeit sichtbare Bissigkeit flaute mehr und mehr ab. Es fehlten die zündenden Spielideen, um sich in der Orientierung nach vorne den in der Situation nötigen Respekt gegen die tief stehenden Nürnberger zu verschaffen. In der Defensive ließen die Roten Teufel vieles vermissen, was man braucht, um einem Gegner auch in Unterzahl noch einmal Paroli zu bieten. Es fehlte an Sicherheit, Disziplin, konsequenter Haltung. Den finalen Schlag versetzten die Gäste dem FCK dann erneut nach einer Ecke. Wieder war es Kacper Przybylko, der nach der Hereingabe von Kevin Möhwald vor seinem Gegenspieler Burgstaller das Nachsehen hatte. Dessen Kopfball fand den ungehinderten Weg ins rechte Tor-Eck (61.). Die Partie war entschieden. Den FCK verließen physische und psychische Kräfte. Die Mannschaft ergab sich dem Schicksal und damit wohl auch dem ihres Cheftrainers.

Strammstehen der Mannschaft vor der Westtribüne... (©mg)

Strammstehen der Mannschaft vor der Westtribüne… (©mg)

„Es lag heute nicht am Schiedsrichter, sondern an uns“, konstatierte Trainer Runjaic bei der Pressekonferenz nach der erneuten Heimpleite. Der Coach fand noch am Abend deutliche Worte, die nicht nur Raum für Spekulationen zu seiner Zukunft beim FCK zurückließen. Dieses im sicheren Gefühl, dass mit der aktuellen sportlichen Entwicklung und dem seit Wochen brodelnden Klima rund um den Betzenberg die Verantwortlichen des Traditionsclubs zum Handeln gezwungen sein würden. Seit September 2013 trug der Trainer, der als Nachfolger des gescheiterten Franco Foda geholt worden war, die Verantwortung für die Profimannschaft. Nach zwei vierten Plätzen zum Abschluss der vergangenen beiden Spielzeiten waren das Fußball-Verständnis und die Arbeit des 44-jährigen mehrfach deutlich in die Kritik geraten. Wäre eine Trennung einmal mehr die Folge branchenüblicher Mechanismen oder die logische Konsequenz einer fachlichen Entwicklung, die seit Wochen einen sichtbaren Abwärtstrend widerspiegelt?

...und den wütenden Fans, die nicht nur den Kopf des Trainers forderten (©thof)

…und den wütenden Fans, die nicht nur den Kopf des Trainers forderten (©thof)

Zumindest zeigte sich der ein oder andere Profi gestern nach der Partie durchaus auch selbstkritisch. Mannschaftskapitän Chris Löwe nahm vor allem die Mannschaft in die Pflicht und stellte dem Trainer ein eher positives Zeugnis aus. „Wir brauchen weder über den Trainer, noch über den Sportdirektor, noch über einen Vorstand reden. Wir sind die 11 bzw. 14, die am Ende auf dem Platz stehen. Der Trainer bereit uns akribisch vor. Aber wenn wir es dann auf dem Platz nicht umsetzen, bei Standardsituationen pennen – wer trägt dann die Schuld?“.

Der 1.FCK hat für heute 14 Uhr eine Pressekonferenz zur aktuellen sportlichen Entwicklung angekündigt. Glaubt man den aktuellen Medienberichten, wird Konrad Fünfstück, der aktuelle Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und Trainer der U23 des 1.FCK vorerst die Profimannschaft des 1.FCK trainieren. Bereits am kommenden Freitag steht die schwere Auswärtspartie beim VfL Bochum an. Man darf gespannt sein, wie es vor und hinter den Kulissen weitergeht.

mg


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